FDP-Abgeordneter in Horn-Lehe unsanft gestoppt
Artikel aus dem Weser-Kurier vom 22.04.2010
FDP-Abgeordneter in Horn-Lehe unsanft gestoppt
Von Andreas Becker
Horn-Lehe. Als Radverkehrsbeauftragter seiner Fraktion ist es für Torsten Staffeldt Ehrensache: Zu Terminen in seiner Heimatstadt Bremen fährt der FDP-Bundestagsabgeordnete gerne mit dem Fahrrad. Dann ist der Politiker flott unterwegs - wenn er nicht unsanft gestoppt wird.
So geschehen an der Kreuzung Leher Heerstraße und Am Herzogenkamp. Staffeldt kam aus Richtung Luisental und trat kräftig in die Pedale, um noch schnell bei Grün geradewegs über die Kreuzung zu sausen. 'Kurz nachdem ich die Straßenbahnschienen überquert hatte, hat es mich dann fast aus dem Sattel gehauen', erzählt er. Gerade noch habe er sich am Lenker festkrallen und sein Rad auf Kurs halten können. Sonst wäre ein Sturz unvermeidlich gewesen, sagt er.
Des Rätsels Lösung war jedoch kein gezielter Anschlag auf die FDP. Schuld am Straucheln des Abgeordneten waren zwei längliche weiße Buckel auf der Fahrbahn, die der eilige Radler unvermutet überfahren hatte. 'Die Strecke fahre ich häufig, und diese Dinger waren vor zwei Wochen noch nicht da', ärgert sich Staffeldt.
Jens-Christian Meyer, Pressesprecher der Bremer Straßenbahn AG, kann den Sachverhalt aufklären. Tatsächlich seien die Barrieren kürzlich auf der Kreuzung montiert worden, um Autofahrer daran zu hindern, verbotenerweise links abzubiegen. 'Das ist ein Unfallschwerpunkt. Fahrzeuge haben hier mehrfach Straßenbahnen gerammt', so Meyer. Insofern kann er Staffeldts Kritik nicht nachvollziehen. Zumal sich auch Radfahrer an die Verkehrsregeln halten müssten. 'Vor der Barriere ist eine schraffierte Fläche, die nicht überfahren werden darf.'
Typisch Radfahrer! (?)
Das Beispiel des Abgeordneten und Radverkehrsbeauftragten Staffeld, Mitglied des ADFC, „Action brings good fortune“, zeugt wieder einmal davon, wie ignorant sich manche Radfahrer bewusst über bestehende Verkehrsregeln hinweg setzen und damit auch in Kauf nehmen, des eigenen Vorteils wegen, sich und andere Menschen fahrlässig zu gefährden. Und, wie man es auch von diesen Verkehrsteilnehmern kennt und gewohnt ist, beschweren sie sich lauthals und fordern ( Vor- ) Rechte ein, die ihnen eigentlich nicht zustehen. Wenn auch der Artikel ein wenig Humor nicht vermissen lässt, so ist er doch eigentlich bitter ernst zu behandeln. In diesem speziell gelagerten Fall wundert und ärgert sich der Herr Abgeordnete darüber, dass man an einem Ort, an dem er eigentlich mit seinem Fahrrad gar nichts zu suchen hat, "plötzlich" eine Schwelle installierte. Unglaublich, dass man ihn nicht vorher zu Rate gezogen hat. Zunächst, wie ja schon der Pressesprecher der BSAG sagte, ist diese Stelle schraffiert, was nicht nur dem Herrn Abgeordneten das Befahren grundsätzlich untersagt. Weiterhin zeugt es eindeutig von Unachtsamkeit, dass er dieses gut sichtbare Hindernis nicht frühzeitig erkennen konnte. Wäre er mit der nötigen Aufmerksamkeit während seines Fehlverhaltens als mündiger Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen, hätte er dieses, aus begründeten Sicherheitserwägungen errichtete Hindernis, problemlos umfahren können, wie man ja unschwer auf dem Foto erkennen kann. Zudem ist nur wenige Meter daneben eine Fahrradfurt ausgewiesen, die zu benutzen eigentlich angesagt gewesen wäre. Wäre er letztlich seiner Pflicht verkehrsgerechten Verhaltens nachgekommen und hätte sich seiner öffentlichen Vorbildfunktion entsprechend verhalten, hätte es ihn auch nicht "aus dem Sattel gehoben". Und dass er sich gerade an dieser exponierten und unfallträchtigen Stelle, wo täglich hunderte von jungen Menschen auf dem Weg zur und von der Schule unterwegs sind, ein solches Fehlverhalten leistet, zeugt nicht gerade davon, dass er seiner Aufgabe als verantwortungsvoller Radverkehrsbeauftragter in vollem Umfang gerecht wird.
In der Ausgabe des Stadtteil-Kurier vom Donnerstag, den 22.04.2010 schreibt Leserin Eva K., dass auch sie völlig überrascht war, als sie mit hoher Geschwindigkeit auf dieses Hindernis prallte, und sie es nur der besonders guten Qualität ihres Rades verdankt, dass sie ohne Blessuren und einem materiellen Totalschaden diesen dramatischen Moment überstanden hat. Auch in diesem Fall ist der Beweis gegeben, mit wie viel Arroganz sich manche Fahrradfahrer im öffentlichen Straßenverkehr bewegen und wissentlich und in voller Absicht bestehende Regeln für sich ablehnen und ignorieren - dem Beispiel des Herrn Abgeordneten folgend. Mit gleichem Recht könnte sich jeder motorisierte Verkehrsteilnehmer lauthals beschweren, wenn wir einmal in Horn / Oberneuland bleiben möchten, dass, wenn er das am Durchstich Büropark - Achterdiek stehende Einfahrtsverbotsschild ignorierend die wenigen Meter Richtung Achterdiek befährt, um den persönlichen Vorteil der Weg- und Zeitersparnis zu genießen, er möglicherweise entgegen kommenden Fahrzeuge ausweichen oder gar anhalten muss. Oder noch schlimmer: Er umdrehen und einen Umweg fahren muss, um zum Seerosenpark zu kommen, wenn sich ein wegelagernder Ordnungshüter am Achterdiek in Sichtweite abgestellt hat
Sehen wir nun noch einmal den Fall Staffeld und Leserin Kruse, grenzt es schon an eine Frechheit, sich nach bewusstem Fehlverhalten auch noch darüber in den Medien zu beschweren, dass man eine selbst verschuldete Unannehmlichkeit anderen anlastet, sie für mögliche Schäden verantwortlich machen will und eine sofortige Beseitigung dieses Hindernisses fordert, um weiterhin ungestört gegen das geltende Verkehrsrecht verstoßen zu können.
*
Das Fehlverhalten des Herrn Abgeordneten wäre ja vielleicht noch mit einem schadenfreudigen Lächeln zu quittieren, hätte man seinen zirkusreifen Sprung über das Hindernis selbst gesehen. Nun hat er jedoch diesen zum Anlass genommen, sich über die Medien – also den Weser-Kurier – als Opfer seines eigenen Unvermögens zu präsentieren und zudem anderen die Schuld dafür zuzuweisen.
Das ist, gelinde gesagt, nur noch peinlich und darf nicht unkommentiert bleiben.
In Brass, der olle
Korinthe
FDP-Abgeordneter in Horn-Lehe unsanft gestoppt
Von Andreas Becker
Horn-Lehe. Als Radverkehrsbeauftragter seiner Fraktion ist es für Torsten Staffeldt Ehrensache: Zu Terminen in seiner Heimatstadt Bremen fährt der FDP-Bundestagsabgeordnete gerne mit dem Fahrrad. Dann ist der Politiker flott unterwegs - wenn er nicht unsanft gestoppt wird.
So geschehen an der Kreuzung Leher Heerstraße und Am Herzogenkamp. Staffeldt kam aus Richtung Luisental und trat kräftig in die Pedale, um noch schnell bei Grün geradewegs über die Kreuzung zu sausen. 'Kurz nachdem ich die Straßenbahnschienen überquert hatte, hat es mich dann fast aus dem Sattel gehauen', erzählt er. Gerade noch habe er sich am Lenker festkrallen und sein Rad auf Kurs halten können. Sonst wäre ein Sturz unvermeidlich gewesen, sagt er.
Des Rätsels Lösung war jedoch kein gezielter Anschlag auf die FDP. Schuld am Straucheln des Abgeordneten waren zwei längliche weiße Buckel auf der Fahrbahn, die der eilige Radler unvermutet überfahren hatte. 'Die Strecke fahre ich häufig, und diese Dinger waren vor zwei Wochen noch nicht da', ärgert sich Staffeldt.
Jens-Christian Meyer, Pressesprecher der Bremer Straßenbahn AG, kann den Sachverhalt aufklären. Tatsächlich seien die Barrieren kürzlich auf der Kreuzung montiert worden, um Autofahrer daran zu hindern, verbotenerweise links abzubiegen. 'Das ist ein Unfallschwerpunkt. Fahrzeuge haben hier mehrfach Straßenbahnen gerammt', so Meyer. Insofern kann er Staffeldts Kritik nicht nachvollziehen. Zumal sich auch Radfahrer an die Verkehrsregeln halten müssten. 'Vor der Barriere ist eine schraffierte Fläche, die nicht überfahren werden darf.'
Typisch Radfahrer! (?)
Das Beispiel des Abgeordneten und Radverkehrsbeauftragten Staffeld, Mitglied des ADFC, „Action brings good fortune“, zeugt wieder einmal davon, wie ignorant sich manche Radfahrer bewusst über bestehende Verkehrsregeln hinweg setzen und damit auch in Kauf nehmen, des eigenen Vorteils wegen, sich und andere Menschen fahrlässig zu gefährden. Und, wie man es auch von diesen Verkehrsteilnehmern kennt und gewohnt ist, beschweren sie sich lauthals und fordern ( Vor- ) Rechte ein, die ihnen eigentlich nicht zustehen. Wenn auch der Artikel ein wenig Humor nicht vermissen lässt, so ist er doch eigentlich bitter ernst zu behandeln. In diesem speziell gelagerten Fall wundert und ärgert sich der Herr Abgeordnete darüber, dass man an einem Ort, an dem er eigentlich mit seinem Fahrrad gar nichts zu suchen hat, "plötzlich" eine Schwelle installierte. Unglaublich, dass man ihn nicht vorher zu Rate gezogen hat. Zunächst, wie ja schon der Pressesprecher der BSAG sagte, ist diese Stelle schraffiert, was nicht nur dem Herrn Abgeordneten das Befahren grundsätzlich untersagt. Weiterhin zeugt es eindeutig von Unachtsamkeit, dass er dieses gut sichtbare Hindernis nicht frühzeitig erkennen konnte. Wäre er mit der nötigen Aufmerksamkeit während seines Fehlverhaltens als mündiger Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen, hätte er dieses, aus begründeten Sicherheitserwägungen errichtete Hindernis, problemlos umfahren können, wie man ja unschwer auf dem Foto erkennen kann. Zudem ist nur wenige Meter daneben eine Fahrradfurt ausgewiesen, die zu benutzen eigentlich angesagt gewesen wäre. Wäre er letztlich seiner Pflicht verkehrsgerechten Verhaltens nachgekommen und hätte sich seiner öffentlichen Vorbildfunktion entsprechend verhalten, hätte es ihn auch nicht "aus dem Sattel gehoben". Und dass er sich gerade an dieser exponierten und unfallträchtigen Stelle, wo täglich hunderte von jungen Menschen auf dem Weg zur und von der Schule unterwegs sind, ein solches Fehlverhalten leistet, zeugt nicht gerade davon, dass er seiner Aufgabe als verantwortungsvoller Radverkehrsbeauftragter in vollem Umfang gerecht wird.
In der Ausgabe des Stadtteil-Kurier vom Donnerstag, den 22.04.2010 schreibt Leserin Eva K., dass auch sie völlig überrascht war, als sie mit hoher Geschwindigkeit auf dieses Hindernis prallte, und sie es nur der besonders guten Qualität ihres Rades verdankt, dass sie ohne Blessuren und einem materiellen Totalschaden diesen dramatischen Moment überstanden hat. Auch in diesem Fall ist der Beweis gegeben, mit wie viel Arroganz sich manche Fahrradfahrer im öffentlichen Straßenverkehr bewegen und wissentlich und in voller Absicht bestehende Regeln für sich ablehnen und ignorieren - dem Beispiel des Herrn Abgeordneten folgend. Mit gleichem Recht könnte sich jeder motorisierte Verkehrsteilnehmer lauthals beschweren, wenn wir einmal in Horn / Oberneuland bleiben möchten, dass, wenn er das am Durchstich Büropark - Achterdiek stehende Einfahrtsverbotsschild ignorierend die wenigen Meter Richtung Achterdiek befährt, um den persönlichen Vorteil der Weg- und Zeitersparnis zu genießen, er möglicherweise entgegen kommenden Fahrzeuge ausweichen oder gar anhalten muss. Oder noch schlimmer: Er umdrehen und einen Umweg fahren muss, um zum Seerosenpark zu kommen, wenn sich ein wegelagernder Ordnungshüter am Achterdiek in Sichtweite abgestellt hat
Sehen wir nun noch einmal den Fall Staffeld und Leserin Kruse, grenzt es schon an eine Frechheit, sich nach bewusstem Fehlverhalten auch noch darüber in den Medien zu beschweren, dass man eine selbst verschuldete Unannehmlichkeit anderen anlastet, sie für mögliche Schäden verantwortlich machen will und eine sofortige Beseitigung dieses Hindernisses fordert, um weiterhin ungestört gegen das geltende Verkehrsrecht verstoßen zu können.
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Das Fehlverhalten des Herrn Abgeordneten wäre ja vielleicht noch mit einem schadenfreudigen Lächeln zu quittieren, hätte man seinen zirkusreifen Sprung über das Hindernis selbst gesehen. Nun hat er jedoch diesen zum Anlass genommen, sich über die Medien – also den Weser-Kurier – als Opfer seines eigenen Unvermögens zu präsentieren und zudem anderen die Schuld dafür zuzuweisen.
Das ist, gelinde gesagt, nur noch peinlich und darf nicht unkommentiert bleiben.
In Brass, der olle
Korinthe
Korinthe - 30. Apr, 08:53