Aus spitzer Feder...

Freitag, 30. April 2010

FDP-Abgeordneter in Horn-Lehe unsanft gestoppt

Artikel aus dem Weser-Kurier vom 22.04.2010

FDP-Abgeordneter in Horn-Lehe unsanft gestoppt
Von Andreas Becker

Horn-Lehe. Als Radverkehrsbeauftragter seiner Fraktion ist es für Torsten Staffeldt Ehrensache: Zu Terminen in seiner Heimatstadt Bremen fährt der FDP-Bundestagsabgeordnete gerne mit dem Fahrrad. Dann ist der Politiker flott unterwegs - wenn er nicht unsanft gestoppt wird.

So geschehen an der Kreuzung Leher Heerstraße und Am Herzogenkamp. Staffeldt kam aus Richtung Luisental und trat kräftig in die Pedale, um noch schnell bei Grün geradewegs über die Kreuzung zu sausen. 'Kurz nachdem ich die Straßenbahnschienen überquert hatte, hat es mich dann fast aus dem Sattel gehauen', erzählt er. Gerade noch habe er sich am Lenker festkrallen und sein Rad auf Kurs halten können. Sonst wäre ein Sturz unvermeidlich gewesen, sagt er.

Des Rätsels Lösung war jedoch kein gezielter Anschlag auf die FDP. Schuld am Straucheln des Abgeordneten waren zwei längliche weiße Buckel auf der Fahrbahn, die der eilige Radler unvermutet überfahren hatte. 'Die Strecke fahre ich häufig, und diese Dinger waren vor zwei Wochen noch nicht da', ärgert sich Staffeldt.

Jens-Christian Meyer, Pressesprecher der Bremer Straßenbahn AG, kann den Sachverhalt aufklären. Tatsächlich seien die Barrieren kürzlich auf der Kreuzung montiert worden, um Autofahrer daran zu hindern, verbotenerweise links abzubiegen. 'Das ist ein Unfallschwerpunkt. Fahrzeuge haben hier mehrfach Straßenbahnen gerammt', so Meyer. Insofern kann er Staffeldts Kritik nicht nachvollziehen. Zumal sich auch Radfahrer an die Verkehrsregeln halten müssten. 'Vor der Barriere ist eine schraffierte Fläche, die nicht überfahren werden darf.'



Typisch Radfahrer! (?)

Das Beispiel des Abgeordneten und Radverkehrsbeauftragten Staffeld, Mitglied des ADFC, „Action brings good fortune“, zeugt wieder einmal davon, wie ignorant sich manche Radfahrer bewusst über bestehende Verkehrsregeln hinweg setzen und damit auch in Kauf nehmen, des eigenen Vorteils wegen, sich und andere Menschen fahrlässig zu gefährden. Und, wie man es auch von diesen Verkehrsteilnehmern kennt und gewohnt ist, beschweren sie sich lauthals und fordern ( Vor- ) Rechte ein, die ihnen eigentlich nicht zustehen. Wenn auch der Artikel ein wenig Humor nicht vermissen lässt, so ist er doch eigentlich bitter ernst zu behandeln. In diesem speziell gelagerten Fall wundert und ärgert sich der Herr Abgeordnete darüber, dass man an einem Ort, an dem er eigentlich mit seinem Fahrrad gar nichts zu suchen hat, "plötzlich" eine Schwelle installierte. Unglaublich, dass man ihn nicht vorher zu Rate gezogen hat. Zunächst, wie ja schon der Pressesprecher der BSAG sagte, ist diese Stelle schraffiert, was nicht nur dem Herrn Abgeordneten das Befahren grundsätzlich untersagt. Weiterhin zeugt es eindeutig von Unachtsamkeit, dass er dieses gut sichtbare Hindernis nicht frühzeitig erkennen konnte. Wäre er mit der nötigen Aufmerksamkeit während seines Fehlverhaltens als mündiger Verkehrsteilnehmer unterwegs gewesen, hätte er dieses, aus begründeten Sicherheitserwägungen errichtete Hindernis, problemlos umfahren können, wie man ja unschwer auf dem Foto erkennen kann. Zudem ist nur wenige Meter daneben eine Fahrradfurt ausgewiesen, die zu benutzen eigentlich angesagt gewesen wäre. Wäre er letztlich seiner Pflicht verkehrsgerechten Verhaltens nachgekommen und hätte sich seiner öffentlichen Vorbildfunktion entsprechend verhalten, hätte es ihn auch nicht "aus dem Sattel gehoben". Und dass er sich gerade an dieser exponierten und unfallträchtigen Stelle, wo täglich hunderte von jungen Menschen auf dem Weg zur und von der Schule unterwegs sind, ein solches Fehlverhalten leistet, zeugt nicht gerade davon, dass er seiner Aufgabe als verantwortungsvoller Radverkehrsbeauftragter in vollem Umfang gerecht wird.

In der Ausgabe des Stadtteil-Kurier vom Donnerstag, den 22.04.2010 schreibt Leserin Eva K., dass auch sie völlig überrascht war, als sie mit hoher Geschwindigkeit auf dieses Hindernis prallte, und sie es nur der besonders guten Qualität ihres Rades verdankt, dass sie ohne Blessuren und einem materiellen Totalschaden diesen dramatischen Moment überstanden hat. Auch in diesem Fall ist der Beweis gegeben, mit wie viel Arroganz sich manche Fahrradfahrer im öffentlichen Straßenverkehr bewegen und wissentlich und in voller Absicht bestehende Regeln für sich ablehnen und ignorieren - dem Beispiel des Herrn Abgeordneten folgend. Mit gleichem Recht könnte sich jeder motorisierte Verkehrsteilnehmer lauthals beschweren, wenn wir einmal in Horn / Oberneuland bleiben möchten, dass, wenn er das am Durchstich Büropark - Achterdiek stehende Einfahrtsverbotsschild ignorierend die wenigen Meter Richtung Achterdiek befährt, um den persönlichen Vorteil der Weg- und Zeitersparnis zu genießen, er möglicherweise entgegen kommenden Fahrzeuge ausweichen oder gar anhalten muss. Oder noch schlimmer: Er umdrehen und einen Umweg fahren muss, um zum Seerosenpark zu kommen, wenn sich ein wegelagernder Ordnungshüter am Achterdiek in Sichtweite abgestellt hat

Sehen wir nun noch einmal den Fall Staffeld und Leserin Kruse, grenzt es schon an eine Frechheit, sich nach bewusstem Fehlverhalten auch noch darüber in den Medien zu beschweren, dass man eine selbst verschuldete Unannehmlichkeit anderen anlastet, sie für mögliche Schäden verantwortlich machen will und eine sofortige Beseitigung dieses Hindernisses fordert, um weiterhin ungestört gegen das geltende Verkehrsrecht verstoßen zu können.

*

Das Fehlverhalten des Herrn Abgeordneten wäre ja vielleicht noch mit einem schadenfreudigen Lächeln zu quittieren, hätte man seinen zirkusreifen Sprung über das Hindernis selbst gesehen. Nun hat er jedoch diesen zum Anlass genommen, sich über die Medien – also den Weser-Kurier – als Opfer seines eigenen Unvermögens zu präsentieren und zudem anderen die Schuld dafür zuzuweisen.

Das ist, gelinde gesagt, nur noch peinlich und darf nicht unkommentiert bleiben.


In Brass, der olle
Korinthe

Dienstag, 25. August 2009

Ackermann und sein kleines Kanzlerin-Dinner

Es mag sicherlich "nur" am Rande einer unterstellbaren Steuerverschwendung sein, jedoch ist dieses elitäre kleine Dinner im engste Kreise der Ackermannfreunde in höchstem Maße ein unmoralisches Vorgehen, zumal Ackermann darüber hinaus damit prahlt, "er hätte sich seine Freunde auf Kosten der Kanzlerin ( also der Steuerzahler ) einladen dürfen". Die 2100 Euro Mehrkosten für Personal sind dabei lächerliche Peanuts im Verhältnis zur vermutlichen Gesamtsumme. Viel abscheulicher dabei ist jedoch die Vorstellung, dass sowohl Ackermann, wie wohl auch jeder einzelne Teilnehmer dieses Events mehr Geld in einem Jahr "verdient", als die gesamten Bewohner eines mittleren Mietblocks am Rande eines sozialen Brennpunkts zusammen in ihrem gesamten Leben in die Hand bekommen. Dass diese Herrschaften es als selbstverständlich ansehen, solche "kleinen, nicht erwähnenswerten Mittagessen" nicht aus ihrer eigenen Schatulle zu begleichen, zeugt von impertinenter Arroganz und beweist, wie weit entfernt solche Menschen doch vom "Otto-Normalbürger" mittlerweile sind.

Montag, 23. März 2009

Bon unterschlagen... aber von wem???

Die Kassiererin Barbara E. soll ja nun Bons im Wert von 1,30 Euro unterschlagen haben. Bei ihrem Arbeitgeber KAISERS, der sie dann auch gleich stantepede abserviert hat.

Nun lese ich eine These, die mir einleuchtet und die ich in höchstem Maße interessant finde:

Der Bon ist doch gar nicht Eigentum der Firma Kaisers. Er gehört einem Kunden, der dort Flaschen zurückgegeben hat. Kaisers hat diese Flaschen nun im Bestand. Somit ist dem Unternehmen doch gar kein Schaden entstanden. Im Gegenteil - wenn KAISERS den ( die ) Bons einbehält und nicht als Fundsache der Behörde übergibt, macht sich das Unternehmen selbst der Fundsachenunterschlagung schuldig.

Somit wäre es Sache des Kunden / des Eigentümers des Pfandbons gewesen, sich mit der Kassiererin auseinander zu setzen.

Tja, mal sehen, wie es da weitergeht.

Montag, 9. Februar 2009

Abwrackprämie

"Kaufen Sie jetzt, sonst sind Sie ein Verlierer!"
Das ist absolut hinterhältige und provokante Panikmache.

Es ist doch nicht zu leugnen, dass diejenigen, die sich von der Abwrackprämie haben fangen lassen, eines nicht begriffen haben:
  • Sie sind doch die, die sich vorher keinen Neuwagen leisten konnten oder wollten.
    Und sie sind die, die vor ein paar Wochen mit ein wenig Verhandlungsgeschick unter dem Strich bei Verkauf des Altwagens oder Inzahlunggabe finanziell bei einem Neukauf genauso dagestanden hätten, wie jetzt mit der Prämie ( wobei niemand ihnen garantieren kann, dass Ihr Antrag durch Abwicklungsverzögerungen nicht die Nummer 600001 tragen wird und sie leer ausgehen! ).
    Sie sind die, die sich jetzt einen Neuwagen haben aufdrängen lassen, wo ein ein- oder zweijähriger PKW mit besserer Ausstattung und gleicher Umweltverträglichkeit verfügbar und vielleicht sogar für ihren Geldbeutel angemessener gewesen wäre.
    Sie sind die, die jetzt zu den Banken laufen und höhere Kredite beantragen müssen, als sie eigentlich vor einem halben Jahr noch wollten.
Nein, für mich ist die Abwrackprämie reine Augenwischerei und die wahren Gewinner sind nicht die Autohäuser, die bei gleichen - oder jetzt aufgrund der hohen Nachfrage schnell rückläufigen - Preisnachlässen ein paar Neufahrzeuge mehr absetzen als sonst. Die wahren Gewinner sind die Banken, die durch den staatlich provozierten Run und die plötzliche Flut von Neuwagenkäufern nahezu jede Aktion mit einer lukrativen Finanzierung begleiten dürfen. Zudem komprimiert diese Abzockprämie lediglich einen Vorgang, der zwangsläufig innerhalb der nächsten zwei oder Jahre so oder so gekommen wäre.

Diese jetzigen Käufer stehen nach Erwerb des Neuwagens für die nächsten drei, vier oder mehr Jahre als Fahrzeugkunde nicht mehr zur Verfügung. Diese Leute waren bislang potentielle Kunden guter Gebrauchtwagen der kommenden Jahre; wer kauft diese denn jetzt? Was passiert in den nächsten Jahren in der Neuwagenbranche, wenn dann die Kunden fehlen?

Durch den Eingriff in einen natürlichen Prozess provoziert die Regierung eine schwere Krise auf dem deutschen Automobilmarkt in den nächsten zwei bis drei Jahren. Da bin ich mich ganz sicher.

Montag, 17. Dezember 2007

Privatjet für Marco - aber wer ist Sabrina?

WIR SIND WIEDER FREI!

Der verlorene Sohn kehrt an den heimischen Herd zurück. Nach Monaten in der türkischen Haft, darf er sich bei Mama und Papa wieder an den Weihnachtsbaum setzen. Ich gönne es ihm.

Und ich möchte ihm auch seine Geschichte glauben:
Urlaub "all inclusiv" an der türkischen Mittelmeerküste. Gute Laune, Ausgelassenheit - und das unbändige Wollen "mal zu sehen, was so läuft".

Und dann, in der Disco: Kontakt! Und vermutlich genau so, wie Marco sich das so vorgestellt hat. Fünfzehn (Charlotte ist die zweite von rechts) ist vielleicht grenzwertig, aber urlaubsmäßig vertretbar. Einladung. Rauf auf die Bude und urlaubsmäßiger Nahkampf. Bingo. Man ist ja nur ein Mal siebzehn.

Dafür gab es dann - "all inclusiv" - auch ein wenig Abenteuerurlaub.

Ich frage mich, warum die "streng gläubigen" und besorgten Eltern ihrer dreizehnjährigen Tochter überhaupt erlaubten, da allein in einer Disco rumzumachen? Ist Marco wie ein Geist durch die verschlossene Tür des Hotels gebeamt? Nee, Freunde der Nacht, die Schnecke hat hier faustdick vom Leder gezogen und aus reiner Muffe vor Mama und Papa die Flucht nach vorn angetreten. Der alte "HALTET-DEN-DIEB-TRICK" funktioniert wohl noch immer.

Anyway. Marco ist wieder daheim, eingeflogen mit einem Privatjet. Nun noch eben den verpassten Abschluss nachholen und ein wenig ... Nein, besser keinen Urlaub in der Türkei machen. Und England ist wohl auch nicht so dolle...
Man gut, dass die Presse uns auf dem Laufenden hält. Bald werden wir es wissen, was Marco weiter macht.

_

Tja, und dann haben wir noch die neunzehnjährige Sabrina. Mutter eines Kindes und schwanger. Die sitzt nämlich auch seit Juli im türkischen Teng. Drogenschmuggel. Wurde bereits bei der Einreise überwacht, traf sich mit bekannten Drogenhändlern, Zugriff bei der Ausreise mit zwanzig Kilo Heroin im Handgepäck.
"Ooops... Ich war das nicht, ich weiß von nichts, ich bin unschuldig..."

Neneee... das möchte ich dann aber irgendwie nicht glauben. Die Geschichte ist auf der Glaubwürdigkeitsskala eher nicht so hoch angesiedelt, wie die Sache mit unserem jungen Don Juan Marco.
Mal sehen, was die Presse jetzt mit ihr macht. Ob Onkel Öger für sie auch in die Bresche springt und ein klärendes Gespräch an der richtigen Stelle führt?
Egal, für sie heißt es jetzt jedenfalls:
WIR SIND ERWISCHT UND SITZEN FEST - WIR SIND IM KNAST

Na dann... frohe Weihnacht.

Sonntag, 14. Oktober 2007

Adrenalin

schoss mir gestern gleich beim Überqueren der Dänisch-Deutschen Grenze ins Blut.

Nachdem ich mehr als 350 Kilometer vom Nordzipfel Dänemarks bis zur Deutschen Grenze absolut entspannt mit einer Geschwindigkeit von etwa 110 Kilometer pro Stund entlang rollen durfte ( Verbrauch etwa 5 Liter Diesel per 100 Kilometer ), wobei es weder Drängler noch sonst welche "aufregenden" Situationen gab, verlor ich auf deutscher Seite gleich wieder einen Teil meiner mühsam erarbeiteten Erholung.

Kurz vor der Grenze konnte man schon sehen, wie bei manchen Fahrern das Weiß in die Augen rollte und die Lippen schmal wurden. Wie bei einem Hunderennen war es dann ab Schild "Deutschland" soweit, und alle traten den Pinsel bis zum Blech herunter. Dichtes Auffahren, Lichthupe, Linksblinken - das volle Programm. Beschleunigen, Abbremsen, wieder beschleunigen. Und dabei immer im Spiegel gucken - was macht der Pöbel hinter mir?

Das Fahren auf deutschen Autobahnen ist absolut ätzend. Nur wenige Drängler werden zur Kasse gebeten, Geschwindigkeitsübertretungen nur im Promillebereich erfasst.

Ich wünschte, dass auch in Deutschland endlich ein 130 als Limit auf den Autobahnen ausgerufen wird. Drängler gehen für mindestens 3 Monate zu Fuß, Geschwindigkeitsübertretungen ab 10 Prozent auch. Geldstrafen bringen da gar nichts.

Was lacostet die Welt...

Geld spielt keine Rolex.

Mir ist schlecht. Unheimlich schlecht. Da schlage ich doch unsere Tageszeitung auf und finde auf Seite 5 und 6, der Doppel-Innenseite, eine riesige Anzeige für so einen spritfressenden Blechkasten, speziell gebaut für einen elitären Klüngel von Zuhälter- und Managertypen mit Armanianzügen oder Lacostepullovern und Sonnenbrillen in Begleitung ihrer dummbagsen Sonnenbankpüppchen. Allein die Anzeige hat wohl mehr Geld verschlungen, als eine vierköpfige Normalfamilie im Jahr an Lebensmitteln verbraucht.

Habe ich einfach mal im Internet geschaut: Die kleinste Ausgabe dieses Schlittens kostet - ohne Zubehör wohlgemerkt - 46.707,50 Euro. Man beachte die 50 Cent am Ende. Wer ein wenig auf sich hält, kauft die mittlere Version für 51.705,50 Euro und wertet noch ein wenig auf - sagen wir mal für etwa rund 8000 Euro.

Aber der Manager/Unternehmer von Welt mit der gut gefüllten Schwarzgeldkasse nimmt natürlich den Oberklassewagen für 70.864,50 Euro und gönnt sich ( da ja sonst nichts ) für problemlose 25.000 Euro sinnvolle Extras.

Lassen wir uns mal den angegebenen Verbrauch auf der Zunge zergehen: In der "kleinen" Version ist der innerstädtische Verbrauch mit 14,9 bis 15,1 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Rund 15,5 Liter sind es in der mittleren Version und - was soll's, ich muss es ja nicht zahlen - in der "Exklusivversion" 18,2 bis 18,4 Liter innerstädtisch. Wir reden hier natürlich von Superbenzin.

Aber nein, es geht auch günstiger: der glückliche Besitzer mit Zugang zu Dieselkraftstoff nimmt natürlich die besonders kraftstoffsparenden Selbstzünder, die ja immerhin nur 11,6 bis 12,4 Liter innerstädtisch verbrauchen.

Es handelt sich bei diesem Fahrzeug um einen "gut durchdachten und praktischen Kombi". Nicht um so einen "blöden" Geländewagen ( von denen es ja mittlerweile von jedem Hersteller mindestens einen gibt. Was um alles in der Welt braucht die Welt / der Durchschnittsmensch denn so viele geländegängige Fahrzeuge? ) Die meisten werden ja eh nur zum Brötchenkauf aus der Doppelgarage geholt. Oder der junge Familienvater, der - natürlich das preisgünstig finanzierte Modell aus Korea wählend - sich einredet, nur so für die einmal im Jahr anstehende Fahrt mit dem Wohnwagen richtig gerüstet zu sein. Im Gegensatz zur jungen dynamischen Pferdehalterin, die ihren Cayenne von Porsche immerhin drei Mal im Jahr vor den Pferdehänger spannt und somit ja schon allein aus dieser Sicht anrecht auf so ein Automobil hat.

Es ist erst kurze Zeit her, da habe ich das Lebenswerk meiner Schwiegereltern, ein hübsches Reihenhaus in einem wirklich ruhigen und sauberen Stadtteil, für einen Appel und ein Ei hergeben müssen, weil Muttern das Geld für ihre Heimunterbringung benötigt. Für den Erlös hätte man gerade eben das Renomiermodell mit ein wenig Zusatzausstattung kaufen können. Und da es für "die junge Familie" auf die Schnelle noch zu teuer war, hat es wer gekauft? Nach kurzem Verhandeln und dem Winken mit "sofortiger Zahlung, ohne erst bei der Bank um Finanzierung zu betteln"? Natürlich. Es war der Typ mit dem 5-Liter-Schlitten, der für dieses Auto mehr auszugeben bereit war, als für Mutterns Häuschen.

Und dabei habe ich mit diesem Geschreibsel noch nicht einmal an die Umweltverschmutzung gedacht...

Dienstag, 9. Oktober 2007

Deutscher Buchpreis

Julia Franck gewinnt deutschen Buchpreis

Wer ist Julia Franck? Ich bin absoluter Vielleser, nehme gerne Hinweise auf Bücher auf, suche aber auch ständig herum. Aber Julia Franck? Nee, nie gehört.

Ich frage mich, wer es schafft, aus den tausenden von Neuerscheinungen gerade diesen Titel ( Die Mittagsfrau ) herauszufinden.
Sicher, ich habe selbst miterlebt, wie eine ( zugegeben gut geschriebene Neuerscheinung ) plötzlich eine ungeahnte Eigendynamik entwickelt: Man bekommt einen Hinweis, wo man nach 'zig Ablehnungen noch einmal einen Versuch machen sollte, sein Manuskript einzureichen. Man kennt ein paar Leute und läßt ein paar Worte fallen. Man hat sogar schon einen Titel und eine gehobene Stellung, braucht womöglich das Geld nicht so dringend. Dann noch ein paar Bemerkungen und - schwups, kommt ein Artikel. Und Schwuppeldiwups - noch ein Artikel. Und dann... die zweite Auflage ist auch schon vergriffen.
Sicherlich toll, und es ist der Betreffenden zu gönnen, aber sie schafft es nicht bis nach Frankfurt. Sogar Leute, die noch besser schreiben und schon viel veröffentlicht und verkauft haben, schaffen es nicht.

Wer, so frage ich mich nun, liest nun so viele Bücher, dass er tatsächlich behaupten kann, dass gerade dieses Werk den Preis erhalten soll??? Ich glaube bald, dass da doch eine Menge Schmuh dabei ist.

Also, liebe Autoren, Schreiber und Kritzler: Ich mache mir meine Bestseller selber. Ich schaffe es auf vielleicht 70 bis 80 Bücher im Jahr, und ich fürchte, dass Julia Franck nicht mit dabei ist. Auch, wenn da irgendwer behauptet, dass dieses Buch genau das Buch der Bücher in diesem Jahr ist....

Mittwoch, 7. März 2007

Sicher ist sicher...

„Ronald, da kommt ein Radfahrer. Vorsicht!“ Ronald nickt und bremst sanft an der Straßeneinmündung ab. „Ronald, Du hast den Blinker vergessen“ sagt sie weiter. Ronald schaut auf die kleine grüne Kontrolllampe, die schon eine Weile lautlos vor sich hinblinkt. „Da vorne steht ein Wagen, lass den Gegenverkehr erst durch. Mach lieber mal das Licht an, dann können uns andere besser sehen.“ „Ja, Sophia mein Herzblatt…“ erwidert Ronald und denkt sich seinen Teil. Immerhin ist er seit fast dreißig Jahren mit seiner Sophia verheiratet.

Ronald hat seinen Führerschein nun länger als drei Jahrzehnte. Hunderttausende von Kilometern hat er seitdem mit Autos, Taxis, Krankenwagen, LKWs, Omnibussen und Straßenbahnen im In- und Ausland unbeschadet hinter sich gebracht. Zwei unverschuldete Blechschäden mit dem Omnibus, vier Knöllchen wegen etwas zu hoher Geschwindigkeit, drei überzogene Parkuhren und eine Zahlungsaufforderung von 510 Dänenkronen wegen einer vergessenen Parkscheibe auf dem Parkplatz eines dänischen Supermarkts haben sich in der langen Zeit aufsummiert. Nie einen Punkt in Flensburg. Nicht gerade ein Anzeichen dafür, dass Ronald ein unaufmerksamer Autofahrer wäre.

Ronald verkneift sich darauf hinzuweisen, dass nicht er es war, der in den neuen Golf diverse Beulen und Schrammen hinein gefahren hat. Erst war das Garagentor zu klein, dann Stand eine Wand im Weg und neulich war der rechte Stahlrahmen des Garagentors zu nah an der Ausfahrt. Seit alle Mitglieder seiner Familie einen Führerschein haben und nicht mehr er allein fahren darf, hat das neue Auto mehr Lack verbraucht, als Motoröl. Das ist bitteres Geld und glücklicherweise kam ja die Versicherung für die anderen kleinen Unfallschäden auf, die seine liebe Gattin in den letzten Jahren mit diesem und den anderen Familienautos hatte. Auch über die kleine Fotoserie seiner Lieben, die er in einem Schächtelchen zusammen mit den Einzahlungsbelegen an die Landeshauptkasse aufbewahrt, verliert er kein Wort. Nein, Ronald ist nicht nachtragend und würde diese Dinge nie anderen gegenüber erwähnen.

Als Ronald neulich in der Zeitung gelesen hatte, dass ab einem gewissen Alter die Fahrtüchtigkeit kontrolliert werden soll, musste er unwillkürlich schmunzeln. Seit er vor 28 Jahren mit der Personenbeförderung begonnen hat, steht er unter ständiger Kontrolle. Jeder Fahrgast ist Fahrprüfer, jeder andere Verkehrsteilnehmer beurteilt seinen Fahrstil. Das ist ihm nicht neu. Und im privaten Bereich hat er ja seine Angetraute und, seit sie einen Führerschein haben, auch seine Söhne. Gerne geben sie ihm beim Fahren wertvolle Tipps, wie er im heutigen Straßenverkehr besser zurechtkommt und helfen ihm durch unaufgeforderte und selbstlose Kommentare, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und sein Verhalten im modernen Verkehrsalltag zu verbessern.

Seine Sophia geht noch einen Schritt weiter. Wenn sie Hand in Hand durch den Einkaufspark gehen, steuert sie lautlos ihren Ronald durch leichtes Ziehen und Drehen im Handgelenk. Wie bei einer kleinen Fernsteuerung, die wir von Spielzeugautos kennen. Ein leichter Dreh nach links, ein leichter Dreh nach rechts, ein Drücken nach vorn heißt „Geh Du mal vor…“ und ein kräftiges Ziehen nach hinten bei gleichzeitigem starken Linksdreh ist für eine Vollbremsung mit Ausweichmanöver.

Nein, vor einer offiziellen Überprüfung seiner Fahrtauglichkeit hat Ronald keine Angst. Aber er meint, man solle auch die Verkehrstüchtigkeit der Bei- und Mitfahrer kontrollieren.
Sicher ist sicher.
.

Donnerstag, 1. März 2007

Die Post... man sollte sie...

Gerade in den letzten Tagen las ich wieder mehrere Leserbriefe in unserer Tagespresse, die sich mit verschwundener ( wörtlich: abgefischter ), fehlgeleiteter oder nicht zugestellter Post beschäftigten. Dramatisch, was diese arroganten Postler sich da leisten. Mir kommt nicht nur der Mageninhalt hoch, wenn ich daran denke, dass wir als Kunden dieser Dienstleistungs-Maffia absolut hilflos dastehen.

Meine eigenen Erlebnisse mit der Post sind sicher Peanuts im Vergleich zu manchen anderen Kunden, die um tausende von Euro mit diesem Verein streiten ( besonders im Bereich der DHL ). Trotzdem sind sie nicht minder unschön und nervig.

Hier also eine meiner "Postgeschichten".

* * *



Es war letzten Oktober, als ich den Einschreibebrief aus Österreich persönlich entgegennahm, Der Brief war seitlich aufgeschlitzt und die enthaltenen 50 Euro waren weg. Das war für mich Grund genug, den Rest des Tages ausgesprochen missgestimmt zu sein. Die Briefzustellerin quittierte mir den Schaden, ich rief sofort bei der Hotline der Post an und meldete den Schaden.

Snipp…

Als ich zwei Wochen später die gleiche Nummer anrief, sagte man mir, es wäre sicher ein Versehen, dass ich noch nichts gehört hätte. Man werde sich kümmern.

Snipp…

Eine Woche später erhielt ich ein Schreiben, in dem man mir mitteilte, dass gemäß der Regelung des aktuellen Weltpostvertrags und deren ergänzenden Bestimmungen ein Versenden von Bargeld in Einschreibebriefen gar nicht zulässig sei und ich ( sinngemäß ) selber Schuld bin, dass da was wegkommt. Sie bedauern, bedauern, bedauern…. Keine Entschädigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten.

Snipp…

In einer Antwortmail an die unterzeichnende Sachbearbeiterin schrieb ich in etwa so:

… habe mich damit abgefunden, dass rund 30 % meiner Glückwunsch- und Kondolierungsbriefe auf dem Transportwege verschwunden sind…

… dass der Post es doch wohl egal sein darf, was da im Einschreiben enthalten ist, denn die Haftung geht bis etwa 38 Euro…

… dass Unannehmlichkeiten eigentlich das sind, wenn einem die Straßenbahn wegfährt. Nicht, wenn man offensichtlich bestohlen wird …

… dass sicher nicht in den Regelungen des aktuellen Weltpostvertrags und deren ergänzenden Bestimmungen steht, dass Mitarbeiter der Post und deren außerbetrieblich Beauftragten dazu ermächtigt sind, Privatpost nach eigenem Ermessen zu öffnen, den Inhalt auf Verwertbarkeit zu inspizieren und gegebenenfalls sich anzueignen…

… und dass schon im ältesten Regel- und Gesetzeswerk – der Bibel – geschrieben steht, dass Diebstahl eine Straftat ist, die zu ahnden sei.

Man möge doch bitte noch einmal prüfen. Und, damit man auch entsprechend motiviert zur Sache geht, ging diese Mail als CC an den Verbraucherschutz, die Tagespresse und unseren Anwalt.

Snipp…

Ei da schau her… Die Vogel-Strauss-Methode der Sachbearbeiterin funktionierte dieses Mal nicht, denn ich hakte schon nach 10 Tagen des Schweigens nach.

Dieses Mal wies ich darauf hin, dass ich einer dieser renitenten und hartnäckigen Frührentner mit zuviel Zeit bin, die, so sie sich erst einmal in ein Thema vertieft hätten, auch nicht so leicht locker ließen. Ich erklärte ihr kurz, dass man vor einem Mailprogramm keine Angst haben muss, dass das Antworten ganz einfach ginge ( in dem man bei der empfangenen Mail nur auf den Schaltknopf ANTWORTEN klicken braucht ) und ich nun, da ich auch ein wenig aufgeregt wäre, mit höchster Spannung auf ihre Eingangsbestätigung warten würde.

Die kam postwendend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Immerhin kommunizierte ich ja mit dieser. Vielleicht war aber auch ausschlaggebend, dass ich die Mail – wie ja die erste auch – an die bekannten Empfänger als CC schickte.

Nachdem ich mit Freude einen zweispaltigen Artikel über meine kleine Differenz mit den Postlern in der Zeitung las, kam auch ein Schreiben der mir nun bestens bekannten Sachbearbeiterin. Inhalt wie gehabt. Wir bedauern, bedauern, bedauern… Keine Ersatzleistung.

Ich erwog noch kurzzeitig, bei der Polizei eine Anzeige zu machen. Zumindest sollte sie dieser Vorgang deutlich mehr kosten, als eine gut gemeinte Erstattung oder Entschädigung. Das verwarf ich jedoch und suchte mir andere Opfer, die ich mit meinen Schreibereien quälen konnte. Ich sagte es ja bereits: ich bin Rentner…

Die Sache war für mich eigentlich abgehakt. Aber heute las ich einen Artikel in der Tagespresse, in dem von Personalreduzierung und Schließung von Postfilialen die Rede war. Das war doch noch einmal Anlass genug, meiner guten Bekannten bei der Beschwerdestelle der Post eine Mail zu senden:

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit übergroßer Freude las ich heute in der Tagespresse ( Weser-Kurier vom 06.12.2006 ), dass Ihre Personaldecke zunehmend dünner wird.

Ich hoffe inständig, dass nun endlich ein paar gut bezahlte nutzlose Beamtenposten eingespart werden können. Auch mögen die absolut ahnungslosen Callcentermitarbeiter, die mit ihrem aufdringlichen Geplapper und absolut nutzlosen Hinweisen und Ratschlägen mein Geld und meine Zeit stehlen, dem innerbetrieblichen Kehrbesen als Nahrung dienen. Ich hoffe ebenso inständig, dass der zukünftigen Personenverschlankung auch diejenigen Objekte zum Opfer fallen werden, die sich an fremdem Eigentum widerrechtlich bereichern. Und das eben diese Herr- und Damschaften gleich die Verantwortlichen mit sich in den nach unten offenen Arbeitslosenmarkt mitnehmen, die dieses stillschweigend dulden und es ablehnen, dafür Verantwortung zu zeigen, dem Kunden zumindest der Form halber eine minimale Entschädigung anzubieten und damit ein Minimum an schlechtem Gewissen zu signalisieren.

Möge es endlich zu einer Privatisierung des Briefverkehrs kommen.

Amen.

Ohne Gruß

Unterschrift



Sicher, nützen tut solch eine Mail gar nichts. Aber ich fühlte mich schon ein wenig besser, als ich den "Senden"-schalter anklickte.

Was ich noch sagen wollte...

Ab und zu schreibe ich eine Geschichte, ein Gedicht oder sonst irgend einen Unsinn. Nicht alle meine Gedankenergüsse finden in diesen Seiten Einzug. Aber was ich hier einstelle, ist uneingschränkt von mir.


Manche Sachen sind eher lustig, mache sollen zum Nachdenken anregen und einige mögen auch ein wenig skurril daherkommen. Einige schreibe ich aus Langeweile, einige zum ver- und aufarbeiten meiner Gedanken. Einige Geschichten sind frei erfunden, andere geben, zumindest in Grundzügen, wahre Begebenheiten wider.


Aber alle sollen Spaß beim Lesen bereiten. Mir und auch anderen Lesern.Viel Spaß also beim durchstöbern und lesen meiner Schreibereien wünscht Euch Korinthe

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