Sonntag, 14. Oktober 2007

Adrenalin

schoss mir gestern gleich beim Überqueren der Dänisch-Deutschen Grenze ins Blut.

Nachdem ich mehr als 350 Kilometer vom Nordzipfel Dänemarks bis zur Deutschen Grenze absolut entspannt mit einer Geschwindigkeit von etwa 110 Kilometer pro Stund entlang rollen durfte ( Verbrauch etwa 5 Liter Diesel per 100 Kilometer ), wobei es weder Drängler noch sonst welche "aufregenden" Situationen gab, verlor ich auf deutscher Seite gleich wieder einen Teil meiner mühsam erarbeiteten Erholung.

Kurz vor der Grenze konnte man schon sehen, wie bei manchen Fahrern das Weiß in die Augen rollte und die Lippen schmal wurden. Wie bei einem Hunderennen war es dann ab Schild "Deutschland" soweit, und alle traten den Pinsel bis zum Blech herunter. Dichtes Auffahren, Lichthupe, Linksblinken - das volle Programm. Beschleunigen, Abbremsen, wieder beschleunigen. Und dabei immer im Spiegel gucken - was macht der Pöbel hinter mir?

Das Fahren auf deutschen Autobahnen ist absolut ätzend. Nur wenige Drängler werden zur Kasse gebeten, Geschwindigkeitsübertretungen nur im Promillebereich erfasst.

Ich wünschte, dass auch in Deutschland endlich ein 130 als Limit auf den Autobahnen ausgerufen wird. Drängler gehen für mindestens 3 Monate zu Fuß, Geschwindigkeitsübertretungen ab 10 Prozent auch. Geldstrafen bringen da gar nichts.

Was lacostet die Welt...

Geld spielt keine Rolex.

Mir ist schlecht. Unheimlich schlecht. Da schlage ich doch unsere Tageszeitung auf und finde auf Seite 5 und 6, der Doppel-Innenseite, eine riesige Anzeige für so einen spritfressenden Blechkasten, speziell gebaut für einen elitären Klüngel von Zuhälter- und Managertypen mit Armanianzügen oder Lacostepullovern und Sonnenbrillen in Begleitung ihrer dummbagsen Sonnenbankpüppchen. Allein die Anzeige hat wohl mehr Geld verschlungen, als eine vierköpfige Normalfamilie im Jahr an Lebensmitteln verbraucht.

Habe ich einfach mal im Internet geschaut: Die kleinste Ausgabe dieses Schlittens kostet - ohne Zubehör wohlgemerkt - 46.707,50 Euro. Man beachte die 50 Cent am Ende. Wer ein wenig auf sich hält, kauft die mittlere Version für 51.705,50 Euro und wertet noch ein wenig auf - sagen wir mal für etwa rund 8000 Euro.

Aber der Manager/Unternehmer von Welt mit der gut gefüllten Schwarzgeldkasse nimmt natürlich den Oberklassewagen für 70.864,50 Euro und gönnt sich ( da ja sonst nichts ) für problemlose 25.000 Euro sinnvolle Extras.

Lassen wir uns mal den angegebenen Verbrauch auf der Zunge zergehen: In der "kleinen" Version ist der innerstädtische Verbrauch mit 14,9 bis 15,1 Litern auf 100 Kilometern angegeben. Rund 15,5 Liter sind es in der mittleren Version und - was soll's, ich muss es ja nicht zahlen - in der "Exklusivversion" 18,2 bis 18,4 Liter innerstädtisch. Wir reden hier natürlich von Superbenzin.

Aber nein, es geht auch günstiger: der glückliche Besitzer mit Zugang zu Dieselkraftstoff nimmt natürlich die besonders kraftstoffsparenden Selbstzünder, die ja immerhin nur 11,6 bis 12,4 Liter innerstädtisch verbrauchen.

Es handelt sich bei diesem Fahrzeug um einen "gut durchdachten und praktischen Kombi". Nicht um so einen "blöden" Geländewagen ( von denen es ja mittlerweile von jedem Hersteller mindestens einen gibt. Was um alles in der Welt braucht die Welt / der Durchschnittsmensch denn so viele geländegängige Fahrzeuge? ) Die meisten werden ja eh nur zum Brötchenkauf aus der Doppelgarage geholt. Oder der junge Familienvater, der - natürlich das preisgünstig finanzierte Modell aus Korea wählend - sich einredet, nur so für die einmal im Jahr anstehende Fahrt mit dem Wohnwagen richtig gerüstet zu sein. Im Gegensatz zur jungen dynamischen Pferdehalterin, die ihren Cayenne von Porsche immerhin drei Mal im Jahr vor den Pferdehänger spannt und somit ja schon allein aus dieser Sicht anrecht auf so ein Automobil hat.

Es ist erst kurze Zeit her, da habe ich das Lebenswerk meiner Schwiegereltern, ein hübsches Reihenhaus in einem wirklich ruhigen und sauberen Stadtteil, für einen Appel und ein Ei hergeben müssen, weil Muttern das Geld für ihre Heimunterbringung benötigt. Für den Erlös hätte man gerade eben das Renomiermodell mit ein wenig Zusatzausstattung kaufen können. Und da es für "die junge Familie" auf die Schnelle noch zu teuer war, hat es wer gekauft? Nach kurzem Verhandeln und dem Winken mit "sofortiger Zahlung, ohne erst bei der Bank um Finanzierung zu betteln"? Natürlich. Es war der Typ mit dem 5-Liter-Schlitten, der für dieses Auto mehr auszugeben bereit war, als für Mutterns Häuschen.

Und dabei habe ich mit diesem Geschreibsel noch nicht einmal an die Umweltverschmutzung gedacht...

Was ich noch sagen wollte...

Ab und zu schreibe ich eine Geschichte, ein Gedicht oder sonst irgend einen Unsinn. Nicht alle meine Gedankenergüsse finden in diesen Seiten Einzug. Aber was ich hier einstelle, ist uneingschränkt von mir.


Manche Sachen sind eher lustig, mache sollen zum Nachdenken anregen und einige mögen auch ein wenig skurril daherkommen. Einige schreibe ich aus Langeweile, einige zum ver- und aufarbeiten meiner Gedanken. Einige Geschichten sind frei erfunden, andere geben, zumindest in Grundzügen, wahre Begebenheiten wider.


Aber alle sollen Spaß beim Lesen bereiten. Mir und auch anderen Lesern.Viel Spaß also beim durchstöbern und lesen meiner Schreibereien wünscht Euch Korinthe

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