Tja, dann möchte ich mal von unserer pressebeworbenen Open Stage vom 23.04. berichten:
Einladung:
Es werden 5 Gruppen erwartet: 1x Rockabilly, 1x Swing, 1x Trio mit eigenen deutschsprachigen Liedern, 1x Bluegrass, 1x OldPicker und Kumpel ( Name dem Verfasser bekannt ). Werbung in Tagespresse und lokal im Stadtteil.
Nachfrage:
Veranstaltung im Café ( 20 Sitzplätze ), jeder bringt seine Anlage mit, für Bluegrass eigene Bühne im geräumigen Flur.
???
OldPicker: "20 Sitzplätze? 5 Gruppen? Eigene Anlage? Wir spielen ohne Anlage, der Raum ist einfach nicht groß genug. Wenn die Leute zum Zuhören kommen, wird es schon ruhig genug sein."
Der Abend:
Ankunft gegen 19:15 Uhr. Die Bühne für Bluegrass ist aufgebaut, mit Blickrichtung zum offenen Café. Bestückt mit feinster Elektronik, überall Kabel, Verstärker, Fußpedale, Notenpulte und sonstiges Gerödel. Drei Stühle. Abgetrennt davon das Café, aus dem man aus Platzgründen, da dort eine zweite Kleinbühne aufgestellt war, vier der zwanzig Sitze entfernt hatte. Diese Bühne bestückt mit zwei Schneeschaufeln in Kopfhöhe der dort sitzenden Musiker, öhmmm - Notenpulte natürlich, und drei Mikrofonen mit Ständer. Die drei Bluegrasser hockten am Rand ihrer Bühne herum, die drei Rockabillys meditierten um einen Tisch im Vorraum. Kumpel und ich ein wenig ratlos am Tresen.
Vorstellung bis 20:00 Uhr:
Begabte Kinder mit Migrationshintergrund, z.T. keine 10 Jahre alt, trugen Musik verschiedener Richtung vor. Vornehmlich Klassik auf Klavier, mit dem ganz eindeutigen Hinweis darauf, dass die beisitzende Mammi hohe Anforderungen an ihren talentierten Nachwuchs stellt. Außergewöhnlich, was die Kleinen da z.T. vortrugen! Respekt!
Publikum bis 20:00 Uhr:
Mammis, Omas und die anderen vortragenden Kids. Für zwei Mädchen kam sogar die betreuende Musikerzieherin, deren Namen ich vergessen habe, aber erinnerungsweise auch gar nicht hätte aussprechen können. Weiterhin der Moderator, seine Frau, ein Mann vom Stadtteilfernsehen, der BGZ-Schließer, die gute Seele vom Tresen ( ehrenamtlich ) und der allgegenwärtige Zivi. Summa: etwas 25 Personen, ohne Bluegrass, Rockabilly und Kumpel und mich.
Der Wechsel um 20 Uhr:
Fluchtartig, nach abschließendem Applaus, verlassen Mammi, Omi, Betreuerin und alle lieben und begabten Kinder das Café. Ein nichtbellender Hund folgt unangeleint mit hängendem Kopf.
Das Publikum um 20:00 Uhr:
Der Moderator, seine Frau, ein Mann vom Stadtteilfernsehen, der BGZ-Schließer, die gute Seele vom Tresen ( ehrenamtlich ) und der allgegenwärtige Zivi. Mit dabei weiterhin die drei Bluegrasser, zwei begleitende Ehegattinnen, die drei Rockabillys, Kumpel und ich. Man hört leise aus einem Nebenraum die fünf anderen Musiker sich einspielen.
Das Programm:
1. Rockabilly
Drei junge Leute mit zwei akustischen Gitarren und einem Kontrabass tragen Lieder von Bill Haley und den Beatles vor. Stark, fußwippend, mitsummend! Guter Vortrag. Bravo.
2. Sambagruppe im angrenzenden großen Saal
Das war allerdings nicht abgesprochen und wirkte, da zur gleichen Zeit wie die Rockabillys und in anderem Takt, ziemlich störend. "Davon war mir nichts bekannt", sagte der Moderator und versuchte die Tänzerinnen und Tänzer dazu zu bringen, etwas weniger Lärm zu machen. "Ätsch, das ist aber unser Probeabend..." und "Nööö..." war die Antwort. der allgegenwärtige Zivi brachte dann Ruhe ins Café, indem er eine mobile Wandtür einfach schloss.
3. Bluegrass
Auf der zweiten Bühne begann ein hektisches Auf- und Umstellen von Notenständern und Mikrofonen. Dann Einstellen und Pegeln der Verstärkeranlage.
Die Rockabillys verlassen die Veranstaltung, ihr Auftritt sei vorbei und sie wollen noch Fußball gucken.
Die Bluegrasser fangen an zu spielen, der Frontmann bricht ab, ruft seinen Kollegen zur Ordnung und erklärt ihm ein paar Griffe. Neuanfang des Liedes mit von jedem individuell gestaltetem Endakkord. Die Darbietung insgesamt ist... interessant(?) und bietet hinterher ausreichend Stoff zur Diskussion unter den Musikerkollegen.
Im Raum mittlerweile:
Der Moderator, seine Frau, ein Mann vom Stadtteilfernsehen, der BGZ-Schließer, die gute Seele vom Tresen ( ehrenamtlich ), der mittlerweile gelangweilte und allgegenwärtige Zivi, die beiden begeisterten Ehegattinnen, die drei Bluegrasser, Kumpel und ich.
Ende Bluegrass, frenetischer Beifall der begeisterten Ehegattinnen und Ansage des Moderators - über die Verstärkeranlage, da das Hörvermögen der Anwesenden durch die etwas erhöhte Lautstärke der Bluegrasser vorübergehend beeinträchtigt wurde - der
4. Swingband
Nach einer zweiten Aufforderung, kamen die fünf Swingmusiker aus dem Keller. Drei nahmen auf dem kleinen Podium Platz ( wir erinnern uns, das ist jenes, welches im Café aufgebaut war und den Platz von etwa vier der zwanzig Sitzplätze belegte ). Zwei mischten sich unter das Publikum, welches nun aus dem Moderator, seiner Frau, einem Mann vom Stadtteilfernsehen, dem BGZ-Schließer, der guten Seele vom Tresen ( ehrenamtlich ), dem mittlerweile höchst gelangweilten und allgegenwärtigen Zivi, den beiden begeisterten Ehegattinnen, zwei der drei Bluegrassern ( einer hatte seine Instrumente gepackt und hatte wort- und grußlos das Café verlassen ), Kumpel und mir bestand.
Gespielt wurde auf Klarinette ( sehr gut ), Gitarre ( vom Blatt, aber doch sehr ordentlich, wenn auch nicht authentisch ) und Akkordeon ( gruselig bis dramatisch ).
Nach fünf Stücken verhaltener Applaus der Anwesenden und gegen 22:10 Uhr Wechsel zum
5. Trio mit deutschsprachigen, eigenen Liedern
Der Akkordeonspieler, mit Ray-Ban-Sonnenbrille, blieb gleich sitzen, um die in schrillem orange gekleidete Sängerin instrumental zu unterstützen. Der unvermeidbare Gitarrist nahm zu ihrer Linken Platz. Leider war die Aussteuerung der Instrumente und Stimmen nicht so stimmig ( es wurde ja weiterhin auf Anlage gespielt, was ich bislang zu erwähnen vergaß ). Vielleicht war dieses mit der Grund, weshalb die zum Publikum degradierten Anwesenden die "Mit unserem nächsten Stück..." angekündigten Kunstwerke nicht in vollem Umfang würdigen und genießen konnten.
Der Applaus war höflich, motivierend und wohlwollend.
Es war dann so gegen 22:45 Uhr, als dann endlich
6. Kumpel und OldPicker
das kleine Podium besteigen konnten. Wir begrüßten herzlich den Moderator, seine Frau, einen Mann vom Stadtteilfernsehen ( im Gehen begriffen ), den BGZ-Schließer ( der zwischenzeitlich schon einmal seine Schließrunde hinter sich gebracht hatte: hier kommt keiner mehr raus ohne mich ), den mittlerweile höchst gelangweilten, maulig dreinblickenden und allgegenwärtigen Zivi ( die gute Seele vom Tresen ( ehrenamtlich ) war mittlerweile gegangen ), die beiden tratschenden Ehegattinnen, einen fast schlafenden und einen mit den Ehegattinnen ins Gespräch vertrieften Bluegrasser ( einer hatte ja, ich wiederhole mich, seine Instrumente gepackt und hatte wort- und grußlos das Café verlassen ), eine grinsende Sängerin ( die der Moderator nach dem sechsten eigenen Lied gebeten hatte, bitte zum Ende zu kommen, es sei schon spät ), einen Akkordeonspieler ohne Akkordeon, aber mit Ray-Ban-Brille, einen guten Gitarristen, der aber auch schon seine Gitarre einpackte, einen anderen Gitarristen ( der sich selbst wohl schwor, vor dem nächsten Auftritt ein wenig mehr zu üben ) und noch einem anderen Herrn, der aber nicht wirklich zuzuordnen war.
Zunächst bat ich darum, dass man das vor uns aufgebaute Gerödel entferne: also Notenpulte ( Wie? Habt Ihr keine Texte dabei? ) und diese ollen Mikrofone ( Leute, wir sind doch unter uns. Machen wir es uns kuschelig und gemütlich, dann brauchen wir keine Verstärker ).
Alles Bestens! Gleich Ölf Uhr und es kann abgehen.
Ein Blick auf meinen Freund Kumpel, und meine Musikwelt geriet ins Wanken. Kumpel, mein Profi, mein Freund, mein Mitspieler, war kreideweiß, zeigte unkontrolliertes Zittern in beiden Händen und stammelte: "Wir müssen das Set ändern, ich kann nicht. Spiel was einfaches, wo ich strummen kann..."
???
Oooops....
Ok, krieg ma. Einfach. Gut, na denn.
Mein stimmgewaltiger Kumpel, raspelnd und von Zitteranfällen geschüttelt, mogelt sich durch die ersten zwei Stücke.
Lass uns das spielen, bat ich, denkend, dass er nun wieder OK wäre. Eine Strophe, Klimperklimper, Abbruch. Ich kann nicht, ich bin so nervös. Unkontrolliertes panisch-heftiges Zittern. Ich bin erschüttert, Kumpel sagt: Kann ich nichts machen. Das ist bei mir so.
Trotzdem gab es Applaus, denn sooo schlecht war es ja nicht. Nur, dass wir eben einige unserer schöneren Stücke nicht bringen konnten.
Verabschiedung der Anwesenden. Es ist Viertel vor Zwölf.
Ich klimpere noch ein wenig, während die anderen einpacken. Ich weiß nicht, was ich von Kumpel halten soll; sicher, er wird vor einem Auftritt immer ein wenig nervös, aber das am heutigen Abend toppt alles. Kaum möglich, mit ihm noch einmal so etwas zu machen, denke ich mir und verwerfe den Gedanken gleich wieder.
Aber ein leichter Geschmack von Angst bleibt bei mir, wenn Kumpel und ich wieder dabei sein sollen, dabei bei der
Open Stage
*
Liebe Grüße an alle Musikerkollegen vom ollen
Korinthe
Korinthe - 28. Apr, 12:52
Ratzinger-Syndrom: "
Wir sind unfehlbar. Sollten wir fehlen, sind wir unantastbar."
Heute las ich - gleich zweimal - den bei uns erschienene Artikel
Immer mehr Behandlungsfehler.
Ich bin betroffen. Auch im wahren Sinne des Artikels. Und ich kann viele Passagen durchaus nachvollziehen.
Es werden noch viel zu wenig entdeckte Fehler auch wirklich geahndet. Die Schlichtungsstellen und Gerichte stützen sich dabei auf Gutachten. Je spezialisierter jedoch die Behandlung und der damit verbundene Fehler ist, desto weniger Spezialisten gibt es hier in Deutschland. Und es ist absolut abwegig zu glauben, dass der Beklagte und der beauftragte Gutachter sich nicht ein- oder mehrmals im Jahr auf Spezialistentagungen begegnen. Somit ist eine "Unparteilichkeit", die m.E. Grundvoraussetzung für ein Gutachten ist, nahezu unmöglich. Ist erst einmal ein "freundschaftliches und wohlwollendes" Gutachten im Umlauf, ist es dem Betroffenen nahezu unmöglich, seine berechtigten Forderungen auch durchzusetzen. Nicht selten wird dabei noch verschleppt und verzögert, bis sich die Sache durch Ableben erübrigt und die Hinterbliebenen die Sache nicht weiter verfolgen.
Bislang ist es doch so, dass ein betroffener Patient einen Fehler beweisen muss, und der Beklagte Arzt / Träger eines Krankenhauses nichts weiter tun muss, als sich lächelnd zurücklehnen und alles in Frage zu stellen. Nur selten greift die Beweislastumkehr, und sollte man es tatsächlich bei der Schlichtung geschafft haben, ist es mehr als wahrscheinlich, dass die Gegenseite das Urteil nicht annimmt.
Ein neues Gesetz zu Erleichterung des Nachweises ist einfach überfällig, schon allein um so manchen Mediziner vom Ratzinger-Syndrom ( "Wir sind unfehlbar" ) zu heilen. Manchmal wünscht man sich, dass neben der Finanzkrise und Burger-King auch ein Hauch amerikanisches Rechtsverständnis mit über den Teich schwappt und die möglichen Entschädigungen angemessener gestalten. Es ist einfach traurig mit anzusehen, mit welch lächerlich geringem finanziellen Aufwand Ärztefehler aus der Welt geschafft wurden und werden - wenn es denn überhaupt zu einer Entschädigung kommt. Denn hat man dann doch irgendwie Recht bekommen, wird um jeden Cent gefeilscht.
In meinem Fall komme ich momentan nicht wirklich weiter. Ich kann
belegen, dass Teile der Akte verschwunden sind, ich
weiß, dass der Gutachter ein alter Kumpel vom Vertreter der beklagten Partei ist, ich habe entdeckt, dass im Gutachten
zweifelsfrei Zitate nur so ( unvollständig ) gebracht wurden, dass unsere Argumente nicht gestützt werden, usw. usw.
Nun habe ich einen zweiten Anwalt ( Fachanwalt für Medizinrecht ), aber der ist ( Entschuldigung ) eine Labertasche, bei der ich es in 10 Minuten "Gespräch" nicht geschafft habe, mehr als 3 Worte zusammenhängend anzubringen und meinen Fall darzustellen. Mein Anwalt sagt, er sei eine Kapazität mir hoher Erfolgschance. Darum halte ich mich noch zurück. Aber ein Anwalt, der mich anscheinend nicht für voll nimmt, kann nicht mein Vertrauen erlangen...
Ob ich den Ausgang meiner Klage noch erlebe? Na, schaunwermal...
Korinthe
Korinthe - 12. Jun, 10:07
Blueskneipe Meisenfrei schließt die Tore stand jetzt in der Tageszeitung. Der Wirt jammert, die Raucher weinen. Und wer ist schuld? Na klar, das Anti-Rauchergesetz. Sind doch solche Frechlinge vom Amt daher gekommen und haben blöd herumgemotzt, dass im
Meisenfrei trotz Rauchverbot munter herumgequalmt wurde. Und diese scheiß Denunzianten, die den Betreiber angezeigt haben, diese militanten Nichtraucher, hätten ja fern bleiben können, wenn sie der Rauch stört. Bla - bla - bla....
"Die Freiheit genommen, selbst zu entscheiden, ob man rauchen will oder nicht..." Leute, diese und ähnliche Sätze mussten bereits so oft in Romanen, Gerichtsverhandlungen und öffentlichen Statements herhalten, dass man sie schon nicht mehr hören mag. Und wie oft sind sie schon, gerade von Betreibern von Gastronomie und Veranstaltungswesen als Totschlagargument missbraucht worden, wenn es darum ging, Kundenabwanderung oder Umsatzeinbußen zu rechtfertigen. Ob es in diesem Fall auch so ist, mag dahingestellt sein.
Ich meine, wenn die Musik gut genug ist, werden die Zahlen auch stimmen. Sicher, es ist schade, dass eine überregional bekannte Institution wie das Meisenfrei nun die Tore schließt. Aber nicht die Gesetze sind schuld daran, oder gar militante Nichtraucher. Schuld sind die handvoll unverbesserlichen so genannten Tabakgenießer, die in ihrer unübertreffbaren Arroganz und entgegen besseren Wissens, diese Location durch bewusstes Nichtbeachten der aufgestellten Regeln aufs Spiel und ihre persönliche Tabakgier über den Genuss guter Musik setzen. Es bedarf wohl keiner hellseherischen Fähigkeiten um zu wissen, dass das Ordnungsamt die Nichtbeachtung des Rauchverbots irgendwann hinterfragen und ahnden würde.
Und wenn der Betreiber der festen Überzeugung ist, dass Rauchen und Live-Musik untrennbar miteinander verbunden sind, und wenn das eine nicht geht, das andere gleich mit sterben muss, dann ist das sein eigenes Problem.
Es wird andere Orte geben, wo die Musik wichtiger als Rauchen ist. Immerhin gab es schon Musiker, als das Rauchen noch nicht entdeckt war. Und es wird Musiker geben, wenn das Rauchen in Vergessenheit geraten ist.
Blues zum Gruß,
Korinthe
Korinthe - 17. Apr, 08:38
Neuigkeiten von der Internetfront:
Wie ich bereits berichtete, gab es mit den Betreibern einer - eigentlich seriös aussehenden und auch von der Textgestaltung / AGBs unauffälligen - Internetseite ein paar Differenzen. Das Verhalten des dazugehörigen Rechtsvertreters war mehr als Besorgnis erregend in mehrer Hinsicht.
Da mich so etwas aber nicht in Ruhe lässt, besonders wenn einer daherkommt und mich einen Betrüger nennt, habe ich weitere Nachforschungen angestellt.
1. Dieses Internetportal besteht in dieser Form und mit dieser Seite seit 2005.
2. Die Betreiber haben vor ein paar Jahren ein Patent angemeldet, welches sich direkt mit dem Aufbau von Internetportalen dieser Art befasst. Darin heißt es:
Zitat:
Zur Kontrolle des Systems wird vorgeschlagen, dass bei Nutzung dieser E-Mail Adresse automatisch Kopien der E-Mails, vorzugsweise des Nutzers und des E-Mail-Adresseninhabers, einer Zentralstelle zugeleitet werden. Die Zentralstelle ist somit über alle E-Mails zwischen den Systemnutzern und den angesteuerten Fachleuten informiert. Dies ermöglicht es, unerwünschte E-Mails zu eliminieren und fehlgeleitete E-Mails an die richtigen Fachleute weiterzuleiten. Außerdem wird hierdurch die Grundlage für eine Bezahlung der dem Nutzer zur Verfügung gestellten Information erschlossen. Dies ermöglicht es, den Fragenden mit Kosten zu belasten und den antwortenden Fachmann für seine Dienstleistung zu entlohnen.
Vorteilhaft ist es daher, wenn die Nutzung der E-Mail Adresse ein Inkassosystem auslöst. Durch vorherige Abfrage von Inkassodaten, Entbindung der Schweigepflicht etc., kann ein automatisches Inkassosystem, das Geld für die Beantwortung der dem Fachmann gestellten Fragen eintreiben und – gegebenenfalls ebenfalls automatisch – den Fachmann entlohnen.
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Portals besagen, dass eine Einsicht Dritter in den Text der Fragesteller und der antwortenden Experten angeblich nicht möglich ist, eine Entbindung der Schweigepflicht ist jedoch nicht erwähnt oder wählbar.
AUSZUG
Sie erhalten dann Ihre Antwort direkt von den jeweiligen Experten. Die Inhalte der Fragen und der Antworten werden ausschließlich von den jeweiligen Experten gespeichert, da diese aufgrund ihrer gesetzlichen Dokumentationspflicht dazu verpflichtet sind. Da die Experten der gesetzlichen Schweigepflicht unterliegen, werden die Inhalte der Fragen und Antworten in keinem Fall an Dritte (auch nicht an das Team der XXXXX oder des Betreibers XXXXX weitergegeben. Das Team der XXXX oder des Betreibers XXXX. kann weder die Inhalte der Fragen, noch die der Antworten einsehen. Sie kommunizieren also auf direktem Wege mit den Experten.
Wie also wird nun der Vorgang betriebsintern dort abgewickelt? Ist das nicht etwas, wo man ansetzen kann? Gibt es nicht immer irgendwo administrative Möglichkeiten, den Schriftverkehr zwischen registrierten Usern und dem "Experten" zu „belauschen“?
3.
AUSZUG:
Die Schutzgebühr ist ausschließlich durch Vorleistung, derzeit im Lastschriftverfahren zu erbringen.
Hätten sie sich entsprechend verhalten, hätten sie die angeblich falsche Kontonummer schon vor Erbringung der Leistung entdeckt und diese dann zurückhalten können.
4. Auf der Internetseite und/oder der Datenbank ist ein gravierender Programmierfehler.
Angeblich wurde eine falsche Kontonummer eingegeben. Die Nummer lautet
2147483637. Dieses ist jedoch die Begrenzung einer Variablen.
* * *
Ein Fachmann hat Folgendes dazu geschrieben:
Also.. hab das gerade auch noch mal mit meinem lokalen MySQL-Server nachgemacht!
Die Tatsache der falschen Kontonummer lässt sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf folgenden Fehler zurückführen:
Der Wertebereich einer Integer-Variablen in einem 32-Bitsystem erstreckt sich entweder
über die Zahlen von -2147483648 bis +2147483647 (einschließlich 0) [-2hoch31 bis (2hoch31-1)] --> mit Vorzeichen versehen (signed) oder 0 bis 4294967295 [0 bis (2hoch32-1)] --> ohne Vorzeichen versehen (unsigned)
Vorausgesetzt man versucht eine Zahl, die über dem Wertebereich liegt in eine solche Variable zu speichern, kann das System unterschiedlich reagieren.
Drei der wahrscheinlichsten Möglichkeiten:
Fall 1: Fehler wird ausgegeben
Fall 2: Betrachtet man die Zahl im mathematischen Binärsystem, werden 'überstehende' Ziffern vernachlässigt ('abgeschnitten') Dies hätte zur Folge, dass eine wesentlich kleinere Zahl gespeichert werden würde. Beispielrechnung für ein 32-Bitsystem und der Verwendung einer Integervariablen, die als unsigned deklariert ist: '4294967295 + 1 = 0' oder '4294967295 + 100 = 99'
Fall 3: Der höchstmögliche Wert (MAX-INT) wird verwendet.
Diese Tatsache unterstützt den Verdacht, dass genau dieser Fehler beim Speichern in der Datenbank aufgetreten ist, wenn die Datenbankspalte als signed int deklariert wurde!
Dies wäre auf einen Fehler seitens der Programmierung zurückzuführen.
In den eingebauten Schutzmechanismen der Seite sind darüber hinaus weitere gravierende Fehler vorhanden, die eine solche Fehleingabe ermöglichen!
1. Die Länge für das Eingabefeld im HTML-Code ist auf 10 Ziffern begrenzt, wodurch Eingaben von Zahlen über 2147483647 möglich sind.
2. Für die Prüfung auf Gültigkeit des Inhaltes des Feldes für die Kontonummer wird die Javascriptfunktion test() verwendet. Diese Funktion testet jedoch lediglich, ob eine Zeichenfolge in dem eingetragenen Feld vorhanden ist und nicht ob die Bedingung auf die gesamte übergebene Zeichenkette zutrifft.
In dem konkreten Fall macht sich dies wie folgt bemerkbar:
Mit der regular expression (Bedingungsausdruck) '/[0-9][0-9][0-9][0-9][0-9][0-9][0-9]/' wird überprüft, ob in der gesamten Kontonummer eine siebenstellige Ziffernfolge mit den Ziffern von 0-9 existiert und NICHT, ob es sich bei der gesamten Kontonummer um eine siebenstellige Ziffernfolge handelt.
* * *
Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass der Fehler jetzt zum ersten Mal ans Licht kommt. Auch hat der Seitenbetreiber weder auf das Schreiben des Anwalts, noch hat er auf den Hinweis einer möglicherweise fehlerhaften Programmierung reagiert.
Da er auf den Hinweis nicht reagiert hat, vielmehr ein sehr unfreundliches Schreiben ( welches durch Wortwahl und Inhalt mich wohl einschüchtern sollte ) mit einer Wiederholung seiner Forderung sandte, geht die Sache in vollem Umfang an den Verbraucherschutz, da man dann davon ausgehen muss, dass er sich wissentlich diesen Fehler zu Nutze gemacht hat, um Kunden mit Abmahnungen abzuzocken.
Letztlich scheint er zu glauben, sollte das nicht klappen, könne er noch immer sagen "Sorry, Systemfehler, das wusste ich nicht..."
* * *
Jetzt wird es richtig putzig, und ich werde nicht eher ruhen, bis dieser Typ blutend am Boden liegt. Der soll lernen, was es heißt, einen Rentner mit Zeit wütend zu machen ]8-)
Korinthe - 25. Sep, 10:41
Herr Mustermann,
ich bestätige den postalischen Eingang Ihrer Schreiben vom 04.09.2008, inhaltlich des Vorwurfs der Angabe falscher Daten und einer Rechnung mit Aktenzeichen 12345 am 06.09.2008. Weiterhin bestätige ich, dass ich am 05.09.2008 auf Ihr Konto die Summe von XX Euro zur Begleichung der ausstehenden Gebühren der ABC Consult zur Frage 2008xxxxxxxx vom 30.07.2008 auf dem Portal www.xxxxxxxxxx.xxx überwiesen habe. Diese Summe beinhaltet die von Ihnen genannten 3 Euro Rückbuchungsgebühr, die ich aus Gründen der Kulanz zu übernehmen bereit bin. Dieses stellt jedoch in keinster Weise ein Eingeständnis irgendwelchen Fehlverhaltens meinerseits dar.
Obwohl Ihre Anschuldigung von der Sache her, wie auch vom menschlichen Verstand und der erfolgten Vorgehensweise ausgesprochen ominös und absurd ist, und es eigentlich keines weiteren Schriftverkehrs meinerseits bedarf, sehe ich mich trotzdem an dieser Stelle dazu veranlasst, noch einmal persönlich Stellung zu nehmen. Dass ich diesen Vorgang auch an Herrn B.C., Rechtsanwalt in xxxx, zur weiteren Bearbeitung übergeben habe, hatte ich Ihnen schon in meiner Mail vom 04.09.2008 mitgeteilt.
Allein bei oberflächlicher Durchsicht Ihrer Mail und der von Ihnen ausgefertigten Schreiben vom 04.09.2008, finden sich allein vierundzwanzig Fehler, wobei die grammatikalischen und inhaltlichen Unrichtigkeiten noch nicht einmal berücksichtigt wurden. Dieses ist für ein Schreiben einer Kanzlei mit solch brisantem Inhalt recht außergewöhnlich und drängt dem Leser Rückschlüsse über Organisation und Sorgfalt der ausfertigenden Stellen auf. Ungeachtet dessen muss jedoch dem Umstand besondere Beachtung geschenkt werden, dass es in Ihrem System, wobei ich die ABC Consult explizit mit einbeziehe, augenscheinlich unmöglich ist, Daten fehlerfrei zu transferieren, auszugeben und zu benutzen, erkenntlich dadurch, dass weder mein Name, noch meine Adresse fehlerfrei geschrieben sind. Dieser Umstand lässt nun auch zweifelsfrei die Vermutung zu, dass bei Nutzung anderer Teile dieses Datensatzes ebenfalls nur Fragmente, falsche oder gar keine Angaben ausgegeben, beziehungsweise stimmige Daten nicht richtig übernommen und verarbeitet werden.
In Summa muss nunmehr mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass in Ihrem System, respektive dem Datensystem der ABC Consult, die Sicherheit und das datenschutzgerechte Handling mit den Ihnen anvertrauten persönlichen Kundendaten nicht in vollem Umfang gewährleistet ist.
Ich fordere Sie hiermit noch einmal ausdrücklich auf, alle meine oder mich betreffende bei Ihnen, der ABC Consult, deren angeschlossenen Systeme, Internetportalen oder anderweitig archivierten Daten restlos zu löschen. Weiterhin untersage ich die Nutzung und die Weitergabe der Daten an andere Stellen. Sollten in der Zwischenzeit bereits Daten oder Teile davon an Dritte weitergegeben worden sein, fordere ich Sie auf, diese schriftlich bis zum Freitag, den 12.09.2008 Herrn RA B.C. in xxxx zu benennen.
Abschließend ist ursächlich zu ergründen, ob in diesem speziellen Fall ein technisches Problem oder ein Datennutzer mit administrativen Systemrechten dafür verantwortlich zu machen ist, dass der Datensatz nicht in ursprünglicher Form erhalten geblieben ist. Dafür kann man unter Umständen auch Datenschutz- und Verbraucherschutzverbände mit einbeziehen, die mit entsprechend kompetentem Personal die Vorgänge prüfen und bei Bedarf rekonstruieren und Ursachen ermitteln können.
* * * * *
Eigentlich schade, dass dieser Brief dann doch nicht abgeschickt wurde.
Korinthe
Ein neuer raffinierter Trick aus dem Internet:
Darsteller:
Anna Mustermann, Unternehmerin
Bernd Mustermann, Rechtsanwalt
Firma ABC-Consult, Beratungs- und Betreiberfirma für Internetportale
Herr und Frau Mustermann gründen eine Internetfirma, deren Inhalt und Aufgabe die Erstellung und das Betreiben von Internetportalen sowie weitere Dienstleistungen im Zusammenhang mit Internetauftritten ist. Nennen wir diese Firma ABC-Consult.
ABC-Consult nimmt seine Arbeit auf und erstellt ein oder mehrere professionell ges-taltete und anscheinend gut besucht aussehende Internetportale, in denen angemel-dete und registrierte User eine Frage an einen Experten aus verschiedenen Sparten stellen können. Diese Dienstleistung kostet einen vergleichsweise geringen Betrag, der vom Konto des Users abgebucht werden soll.
Die Anmeldung des Users / Fragestellers ist einfach. Er füllt ein Onlineformular aus, in dem er Name, Anschrift, Geburtsdatum, Kontoverbindung und Emailadresse an-gibt. Eine Bestätigung der Anmeldung mit den Daten erfolgt nicht. Auch kann das Formular zwar gespeichert werden, jedoch nicht mit den eingetragenen Daten. Einzig ein aktueller Bildschirmausdruck kann angefertigt und gespeichert werden, um zu archivieren, was man dort eingegeben hat.
Da es bereits einige sehr gut funktionierende Portale dieser Art gibt, ist bis hier zu-nächst kein besonderer Anlass, argwöhnisch zu sein.
Nun das Prozedere. Der User / Fragesteller füllt ein Formular aus, in dem er seine Frage an den Spezialisten stellt. Zur Kontrolle erhält er eine Mail, in der sein Text noch einmal dokumentiert ist und der Hinweis steht, dass die Frage an den entspre-chenden Experten weitergeleitet wurde.
I.d.R. dauert die Bearbeitung der Fragen zwischen ein paar Stunden bis zu ein paar Tagen. Aus taktischen Gründen lässt sich der Portalbetreiber in diesem Fall eine Wartezeit von bis zu 3 oder mehr Tagen. Dann kommt per Mail eine Antwort an den Fragesteller, die durchaus fachlich richtig sein kann.
Jetzt schnappt die Falle zu:
Mittlerweile denkt der Fragesteller nicht mehr direkt an den Vorgang, da er ja seine Antwort erhalten hat und der geringe Betrag vom Konto abgebucht werden soll. Er kontrolliert lediglich die Kontoauszüge.
Nach etwa 2 bis 3 Wochen erhält der Fragesteller eine Mail von RA Mustermann fol-genden Inhalts:
Sehr geehrter…
wir zeigen an, dass wir die Firma ABC-Consult … vertreten.
Sie haben… eine falsche Kontonummer angegeben, was nach § 263 StGB strafbe-wehrt ist.
Zahlen Sie sofort die ausstehende Summe, zuzüglich meiner Gebühr in Höhe von XX Euro. Widrigenfalls – ohne weitere Ankündigung – werden wir zivil- und strafgerichtli-che Hilfe in Anspruch nehmen.
Ooops.
Die Gebühr des Anwalts überschreitet den eigentlichen Betrag um einiges. Zudem: jedes Schreiben des RA Mustermann ist von einer weiteren Gebührenrechnung an den angeblich säumigen User begleitet, in dem sich die Forderungen addieren und auch der Streitwert schnell in schwindelnde Höhen schießt.
Und so soll es auch sein. Nicht die kleine Summe für die Spezialistenfrage ist die Einnahmequelle, sondern der Schriftverkehr und die Tätigkeit des Rechtsanwalts.
Natürlich schaut der User sofort nach, was in seinem Online-Datenblatt eingetragen ist. Dort steht auch alles richtig drin, - bis auf die Kontonummer. Diese ist absolut nicht identisch mit der von ihm eingegebenen. Doch beweisen kann er es nicht, da er – wir sprachen davon – keinen Beleg über seine Anmeldung hat. Wo es auch immer zum Wechsel der Kontonummer gekommen ist, der User ist machtlos.
Man kann davon ausgehen, dass der Trick recht lange gut klappt. Wenn man mehre-re Portale betreibt und ein bis zwei „Kunden“ am Tag fängt, kann man in relativ kur-zer Zeit eine Menge Geld erstreiten. Es wird wohl kaum einen User geben, der nicht sofort – auch aufgrund des massiven Auftretens des RA Mustermann – die geforder-te Geldsumme überweist. Spätestens, wenn der Betrag eine mittlere dreistellige Summe erreicht hat, wird er bezahlen.
Das Risiko des Betreibers ist verhältnismäßig gering. Zum Einen sind die User ano-nym und kennen sich nicht, somit findet kein Austausch von Erfahrungen statt, zum Zweiten kann der Betroffene nicht beweisen, dass hier etwas manipuliert worden ist, da er eigentlich nichts als Beweis seiner Unschuld in Händen hält.
* * *
Ich rate jedem, besondere Vorsicht bei solchen Portalen walten zu lassen. Zumindest sollte man sich eine Bestätigung schicken lassen, in der alle bereitgestellten Daten noch einmal aufgeführt werden.
Es gibt durchaus sehr gut funktionierende Expertenportale, die seriös und kompetent sind. Ich habe zumindest gute Erfahrung mit einem gemacht. Besonders, wenn man schnell eine kompetente Antwort sucht, findet man hier eine günstige Möglichkeit der Information. Sollte man weitergehend mit dem Problem einen Experten (z.B.Anwalt) benötigen, ist hier eine Auswahl von guten und fähigen Leuten, unter denen man für das weitere Vorgehen wählen kann. Nicht jeder hat einen solchen Experten im Be-kanntenkreis oder in der Nähe.
Da in Foren die Nennung oder das Bezichtigen anderer mit Namen und URL eigent-lich ein Tabu ist, möchte ich mich auch daran halten. Aber einen Hinweis auf die Möglichkeit einer solchen Handlung wollte und musste ich aus aktuellem Anlass hin-weisen.
Diese Sache liegt jetzt beim Anwalt, und noch besteht ja die Möglichkeit, dass beim Betreiber der Seite ein technischer oder menschlicher Fehler zur Verwechslung der Kontonummer führte. Sollte er jedoch nicht in angemessener Zeit eine plausible Er-klärung aufbieten, werden wir wohl Anzeige erstatten müssen.
Naja - sie sagte eigentlich: "Du hast ja eine
sehr blühende Phantasie!"
Ich schreibe hin und wieder Geschichten. Was mich dabei aber immer irgendwie bremst, und weshalb ich meine Geschichten oftmals im Kreise der Familie und unserer Freunde nicht gerne herumreiche, ist dieser total verstörte Gesichtsausdruck beim Lesen. Dieses "Hmmm" und "Aha" mit Augenaufschlag, wenn sie an eine pikante oder blutige Stelle kommen. Dieses unausgesprochene "
Das hätte ich Dir ja nun
nicht zugetraut!" Ich habe dann sofort ein schlechtes Gewissen ob meiner Gedanken, die ich niedergeschrieben habe.
Einige legen die Geschichten wortlos wieder hin, andere lächeln zumindest. Mehrere reden noch ein wenig darüber. "Nett" ist eine der Vokabeln, die dann darin vorkommen.
Zwei meiner Lieben sind begeisterte Leser, und eine andere Leserin sagte einmal - mit deutlich herabhängenden Mundwinkeln - eben jenen Satz mit der Phantasie.
Ich schaute kurz auf die Geschichte, die sie zuletzt durchlas. Und ich ging noch einmal in mich und überlegte.
"Nein", sagte ich dann. Meine Geschichten sind eigentlich noch harmlos, wenn man sie mit den Nachrichten der letzten zwei Jahre vergleicht. Die grausamsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Ich habe mich eigentlich auch gerade von
solchen Geschichten animieren lassen.
Nur einmal aus dem Gedächtnis: Mann zerstückelt Frau mit der Motorsäge, junge Frau begräbt ihre Säuglinge im Blumenkasten, Kinder verhungern in der Wohnung, Menschen zerstückelt und gegessen, eigenes Kind an Pornoring verkauft, Frau tötet ihre fünf Kinder, weil eine Stimme es ihr befahl, Ehepaar tagelang misshandelt und getötet... Das könnte unendlich so weitergehen. Nichts, was es nicht gibt. Und dann fragen mich einige, woher ich die Ideen für meine Geschichten habe...
Heute steht wieder eine Fünfzeiler in der Zeitung:
Familie setzt elfjähriges Mädchen als erzieherische Maßnahme auf Autobahnraststätte aus. Kind hält sich am anfahrenden Wagen fest, stürzt und verletzt sich erheblich. Vater fährt noch 200 Meter, steigt aus und zerrt Kind wieder in den Wagen. Mama und Geschwisterchen schauen zu.
Aus einer inneren Wut heraus, möchte ich eigentlich auch diese Sache in eine Geschichte fassen. Manchmal kann ich wirklich nicht nachvollziehen, wie kaputt und schräg manche Menschen denken und handeln.
Korinthe - 18. Dez, 10:26
Was für ein total doofer Tag. Ich hänge hier lustlos und geistig wie in Watte verpackt an meinem Schreibtisch herum und starre gedankenverloren aus dem Fenster.
Erst hatte ich ja noch einen recht guten Start. Teepott, kleines Brot, Tageszeitung ( Klatsch und Tratsch, Familienanzeigen und Leserbriefe ). Dann ein wenig Hausarbeit, liebevolles Aufstreichen der Gewürze auf die Hähnchenbeine für heute Mittag. Dann löschen der Spams, so der Filter sie nicht schon gekillt hat. ( War da nicht neulich ein Artikel, wo von einem Spammer berichtet wurde, der 180.000 $ Strafe zahlen muss und zwei Jahre in'n Teng marschiert? ).
Tja, und nun sitze ich hier. Die dicken Äste der Eiche direkt vor meinem Fenster bewegen sich im Sturm, einzelne der gelben und braunen Blätter werden mitgerissen und verschwinden irgendwo links am Fensterrand, sich in anmutigen Pirouetten drehend. Meine Augen folgen träge.
Dunkle Wolken treiben am Himmel ihr Unwesen. Nur um mich noch tiefer in meine dumpfen Gedanken zu drücken, pinkeln sie mir in gleichmäßigem Strahl den Regen vor mein Fenster. Der Sturm drückt die fetten Tropfen gleichmäßig in waagerechtem Flug um die Hausecke, damit es auch schön flächendeckend mein sonst gut geschütztes Fenster trifft. Mit dumpfem Platsch zerschellen sie auf der Scheibe. Ich fühle mich trotzdem getroffen.
Viertel vor eins am Tag, ich friere und habe meine Lampe angeknipst. Der Lüfter des Computers rauscht gegen das Pfeifen des Sturms und das Poltern der Regentropfen an. Die Tastatur wartet vergeblich auf Eingaben Meine Beine registrieren Kälte, obwohl die Heizung nur eine Handspanne entfernt ist. Die Kälte kommt von innen.
Das Telefon hat vorhin geklingelt. Ich konnte einfach nicht abheben. Ich wusste ja, wer an der anderen Seite mit endlos langem und langweiligem Gelaber hockte und nur darauf wartete, mir meine knappe Zeit zu stehlen. Ich will das jetzt nicht.
Ich suche die Fenster der Nachbarn ab. Nicht, dass ich ein Spanner bin. Nein, bestimmt nicht. Ich schaue nur, ohne etwas wirklich zu sehen. Zwei, nein, jetzt drei Lichter in den Küchen. Zeit für das Mittagessen. Hunger nimmt keine Rücksicht auf das Wetter. Und eingefahrene Rituale und Gewohnheiten auch nicht. Die alten Leute hier haben eben ihre Zeiten. Um halb Acht Frühstück, Mittag um halb Zwei. Dreiviertel Vier Kuchen und Kaffee, um Sieben Abendbrot. Im Frühling, im Sommer, im Herbst und im Winter. Ich kann das nicht. Noch nicht. Aber vielleicht werde ich einmal so alt, dass ich einen festen Zeitplan brauche, um nicht ganz im Stumpfsinn zu versacken.
Ihr Blätter, wollt ihr tanzen. Ich summe das alte Kinderlied und erschrecke über die Töne, die die Stille durchdringen. Lauter als der Lüfter meines Computers. Lauter als der Sturm, der an meinem Fenster rüttelt. Peinlich berührt verstumme ich und suche wieder inneren Halt im Betrachten der fliegenden Farbfetzen, die draußen vorbei huschen. Ich schwimme noch immer in einer gelartigen Masse, wie in Zeitlupe, frierend und entseelt. Wie so oft im Herbst.
Kurz nach eins. Noch immer nichts geschafft an diesem Tag. Morgen ärgere ich mich bestimmt, diesen Vormittag mit Herumsitzen vertan zu haben. Dann denke ich an den Montag und nehme mir vor, ein wenig fleißiger zu sein. Meine Geschichte weiter zu schreiben, mich im Internet über das neueste Projekt zu informieren, Freunde anzurufen, ihnen zumindest zu mailen. Endlich wieder die Zeichenstifte hervor zu holen und die Liedtexte endlich auswendig zu lernen.
Aber dieses fromme Denken verblasst und verschwindet in der nebulösen Masse der trüben Gedanken. Ich kann mich geistig einfach nicht bewegen, alle Ideen dümpeln ungreifbar und kaum zu erkennen auf dem trägen, öligen See meines angeschlagenen Gemüts.
Genug jetzt. Es ist viertel nach Eins. Um kurz vor halb Zwei mache ich den Ofen an. Dann habe ich das Essen fertig, wenn meine Liebste kommt. Dann hat die Stille ein Ende. Gott sei Dank. Oder leider? Es ist ja nicht schlecht, wenn man mal seinen Gedanken nachgehen kann. Sich treiben lässt. Wenn man dann aber auch den Punkt findet, umzukehren und wieder am täglichen Geschehen teilzunehmen. Und nicht im Sumpf versinkt, zufrieden mit sich und seinem Trübsinn.
Nicht umkehren
will, weil die Traurigkeit und die Melancholie einen so richtig ausfüllt und keinen Platz lässt für irgend etwas anderes.
Herbst. Manchmal könnt ich heulen. Menno...
Hach, normal bin ich ja nicht so aus der Ruhe zu kriegen. Echt mal nich. Aber da kommt doch per Post so ein Zettel ins Haus...
Seit ich nicht mehr arbeiten kann ( darf, muss, brauche usw.), widme ich mich ein paar Dingen, die ich vorher nicht so intensiv machen konnte. Eines ist die Musik und das Zeichnen und Malen. Na gut, das Bügeln von Blusen und Hemden klammere ich mal vorsichtig aus, aber es gibt da noch etwas: Ich schreibe Kurzgeschichten. Das wissen ja einige von Euch.
Ich habe mich im Wahn reiner Selbstüberschätzung an zwei Ausschreibungen beteiligt. Und nun teilt man mir mit, dass ich bei einer der Ausschreibungen unter die ersten 30 gekommen bin und die Story in einer Anthologie erscheinen wird.
Wo ich da genau platziert werde, kann und darf er mir ja nicht sagen. Aber es ist doch wohl schon mal recht irre, dass ich da
überhaupt mit dabei bin und meine Geschichte gedruckt wird.
Ich hatte ja bislang immer gesagt: Naja, wenn ist, ist gut - wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Aber jetzt? Hach, ist das aufregend. Ich hab ja noch NIE was bei einer Ausschreibung gewonnen ( vielleicht, weil ich auch noch nie an einer teilgenommen habe? ). Und neee, wenn das mein alter Deutschpauker wüsste :)