Waffen haben damit nichts zu tun...

... nein, ganz und gar nicht. Amokläufer sind ein gesellschaftliches Problem.

Wie ich mir schon dachte, wehren sich die Besitzer, Händler und Hersteller von Schusswaffen mit allen Waffen gegen den Vorwurf, im Kopf mit ihrem Tick für Mordwerkzeuge nicht ganz echt zu sein. Heute steht es schwarz auf weiß im Bericht über die diesjährige Waffenmesse: "Eine Waffe ist erst mal nur ein Stück Eisen", sagt Veranstalter Wolf Krey. "Die Verantwortung trägt derjenige, der den Finger am Abzug hat, und nicht der Händler." Es fehlt nur noch, dass er die "außerordentliche Zuverlässigkeit" der benutzten Beretta zur Eigenwerbung nutzt. Immerhin hat Tim K. ja eine ganze Reihe von Schüssen in Folge abgegeben, allein mehr als sechzig im Schulgebäude, ohne dass die Waffe versagte. Ja, liebe Waffenfreunde und Kunden, damit könnte man einen Krieg gewinnen!

Mir ist speiübel, wenn ich solch einen Müll lese. Es gibt einfach keinen vernünftigen Grund für mich, weshalb Privatleute Waffen ( welcher Art auch immer ) im Haus haben dürfen. Erwarten sie den Verteidigungsfall? Hatten sie traumatische Erlebnisse in ihrer Jugend, dass sie sich mit Knarren bewaffnen müssen? Und was heißt hier Waffenmissbrauch? Diese verdammten Dinger wurden erfunden und wurden und werden dazu hergestellt, um Lebewesen zu verletzen oder zu töten. Punkt. In der Wortbedeutung hieße das, dass derjenige, der "nur" auf eine Scheibe aus Holz schießt, die Waffe "missbraucht". Fehlt nur noch, dass so ein hirnloser Knarrenfreak den Finger hebt und mit böser Stimme sagt: "Auf Menschen schießt man aber nicht" und das als ausreichenden Schutz vor "Missbrauch" hält.

Mittlerweile ist es doch vollkommen unkontrollierbar, wer Waffen hat und wo sie herkommen. Auf jedem Flohmarkt mittlerer Größe stehen doch Gestalten herum, die für kleines Geld einen Ballerman verkaufen oder zumindest besorgen können. Und da kommte es nicht auf den Waffen-, sondern auf den Geldschein an. Man muss das Problem an der Wurzel angehen und schlicht und einfach die Waffenproduktion einstellen und alles, was "Bumm" machen kann einziehen und vernichten. Aber daran hängen ja wieder so viele Arbeitsplätze. Und wer soll unser schönes Vaterland denn verteidigen, wenn er die bösen Angreifer nicht tot machen kann mit dem Schießgewehr? Und überhaupt die Terrroristen? Sollen wir die mit Blümchen erschlagen? ( Eine Runde Mitleid für die Waffenlobbie - los, jetzt alle mitjammern! )

Allein das Argument, dass es mehr illegale als "legale" Waffen in Deutschland gibt, ist ja schon schlimm genug. Aber es rechtfertigt deswegen doch nicht das Ansammel von Waffen in einem Privathaushalt. Und schon gar nicht das Ansammeln tausender Schuss Munition. Oder wollen unere "Legalen" gegen die "Illegalen" in den Krieg ziehen?

Natürlich ist ein Amokläufer eine Einzelerscheinung. Er könnte auch mit einem Knüppel loslaufen oder mit einem Schweizer Offiziersmesser. Doch meine ich, dass der Besitz einer Schusswaffe ihn um ein Zigtausendfaches gefährlicher macht. Und so ein "Einzelfall" ist es ja nun nicht gerade, wenn man sich die Presse anschaut. Und neben der Presse werden täglich Tausende von Menschen erschossen, ohne dass wir es mitbekommen.

In diesem speziell gelagerten Fall kann man es drehen und wenden wie man will: Es war eine legale Waffe, die zum Mord an 15 jungen Menschen benutzt wurde. Ich zweifle zudem an, dass Jugendliche es ausgenommen leicht haben dürften, an eine illegale Schusswaffe zu gelangen. Auch möchte ich in den Raum stellen, dass Eltern, die eine Schusswaffe und Munition - oder mehrere - im Haus haben, ihren Kindern den Zugang unmöglich machen würden ( weil: Mein Kind ist nicht gefährdet. Der tut sowas nicht und kann damit umgehen! ).

Ich glaube, jeder Mensch kann töten. Es kommt nur darauf an, wie die Situation ist und welche Möglichkeiten man hat. Was wäre denn gewesen, wenn Tim K. keinen Zugang zu einer Schusswaffe gehabt hätte? Oder wenn "nur" fünf Schuss Munition dagewesen wären? Vermutlich wäre er doch noch tiefer in seinen PC eingstiegen, hätte vielleicht auch weitere ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Er wäre nie mit einem Messer losgelaufen. Aber so eine Schusswaffe bringt eine gewisse räumliche Distanz zum Opfer. Das erniedrigt die Hemmschwelle, weil es so einfach ist, den Finger krumm zu machen. Es macht doch einen großen Unterschied, mit seinem potentiellen Opfer Körperkontakt zu haben, oder ihm aus der Entfernung tödliche Wunden beibringen zu können.

Ich fürchte, dass wir in Bezug auf Waffennutzung und deren Besitz noch recht weit am Anfang sind. Vielleicht bleiben uns Verhältbnisse, wie sie im guten alten Amerika herrschen, erspart. Auch glaube ich, dass wir bereits in einer Phase sind, wo wir nichts mehr dagegen tun können, weil es schon zu viele Schusswaffen - besonders Handfeuerwaffen - gibt. Diese Flut einzudämmen bedarf es einer höheren Macht.

Ich kann nur hoffen, dass es mir und den Meinen erspart bleibt, jemals mit Waffen in Kontakt zu kommen - vor und hinter der Mündung.

Was ich noch sagen wollte...

Ab und zu schreibe ich eine Geschichte, ein Gedicht oder sonst irgend einen Unsinn. Nicht alle meine Gedankenergüsse finden in diesen Seiten Einzug. Aber was ich hier einstelle, ist uneingschränkt von mir.


Manche Sachen sind eher lustig, mache sollen zum Nachdenken anregen und einige mögen auch ein wenig skurril daherkommen. Einige schreibe ich aus Langeweile, einige zum ver- und aufarbeiten meiner Gedanken. Einige Geschichten sind frei erfunden, andere geben, zumindest in Grundzügen, wahre Begebenheiten wider.


Aber alle sollen Spaß beim Lesen bereiten. Mir und auch anderen Lesern.Viel Spaß also beim durchstöbern und lesen meiner Schreibereien wünscht Euch Korinthe

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