Du spinnst ja!
Naja - sie sagte eigentlich: "Du hast ja eine sehr blühende Phantasie!"
Ich schreibe hin und wieder Geschichten. Was mich dabei aber immer irgendwie bremst, und weshalb ich meine Geschichten oftmals im Kreise der Familie und unserer Freunde nicht gerne herumreiche, ist dieser total verstörte Gesichtsausdruck beim Lesen. Dieses "Hmmm" und "Aha" mit Augenaufschlag, wenn sie an eine pikante oder blutige Stelle kommen. Dieses unausgesprochene "Das hätte ich Dir ja nun nicht zugetraut!" Ich habe dann sofort ein schlechtes Gewissen ob meiner Gedanken, die ich niedergeschrieben habe.
Einige legen die Geschichten wortlos wieder hin, andere lächeln zumindest. Mehrere reden noch ein wenig darüber. "Nett" ist eine der Vokabeln, die dann darin vorkommen.
Zwei meiner Lieben sind begeisterte Leser, und eine andere Leserin sagte einmal - mit deutlich herabhängenden Mundwinkeln - eben jenen Satz mit der Phantasie.
Ich schaute kurz auf die Geschichte, die sie zuletzt durchlas. Und ich ging noch einmal in mich und überlegte.
"Nein", sagte ich dann. Meine Geschichten sind eigentlich noch harmlos, wenn man sie mit den Nachrichten der letzten zwei Jahre vergleicht. Die grausamsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Ich habe mich eigentlich auch gerade von solchen Geschichten animieren lassen.
Nur einmal aus dem Gedächtnis: Mann zerstückelt Frau mit der Motorsäge, junge Frau begräbt ihre Säuglinge im Blumenkasten, Kinder verhungern in der Wohnung, Menschen zerstückelt und gegessen, eigenes Kind an Pornoring verkauft, Frau tötet ihre fünf Kinder, weil eine Stimme es ihr befahl, Ehepaar tagelang misshandelt und getötet... Das könnte unendlich so weitergehen. Nichts, was es nicht gibt. Und dann fragen mich einige, woher ich die Ideen für meine Geschichten habe...
Heute steht wieder eine Fünfzeiler in der Zeitung:
Familie setzt elfjähriges Mädchen als erzieherische Maßnahme auf Autobahnraststätte aus. Kind hält sich am anfahrenden Wagen fest, stürzt und verletzt sich erheblich. Vater fährt noch 200 Meter, steigt aus und zerrt Kind wieder in den Wagen. Mama und Geschwisterchen schauen zu.
Aus einer inneren Wut heraus, möchte ich eigentlich auch diese Sache in eine Geschichte fassen. Manchmal kann ich wirklich nicht nachvollziehen, wie kaputt und schräg manche Menschen denken und handeln.
Ich schreibe hin und wieder Geschichten. Was mich dabei aber immer irgendwie bremst, und weshalb ich meine Geschichten oftmals im Kreise der Familie und unserer Freunde nicht gerne herumreiche, ist dieser total verstörte Gesichtsausdruck beim Lesen. Dieses "Hmmm" und "Aha" mit Augenaufschlag, wenn sie an eine pikante oder blutige Stelle kommen. Dieses unausgesprochene "Das hätte ich Dir ja nun nicht zugetraut!" Ich habe dann sofort ein schlechtes Gewissen ob meiner Gedanken, die ich niedergeschrieben habe.
Einige legen die Geschichten wortlos wieder hin, andere lächeln zumindest. Mehrere reden noch ein wenig darüber. "Nett" ist eine der Vokabeln, die dann darin vorkommen.
Zwei meiner Lieben sind begeisterte Leser, und eine andere Leserin sagte einmal - mit deutlich herabhängenden Mundwinkeln - eben jenen Satz mit der Phantasie.
Ich schaute kurz auf die Geschichte, die sie zuletzt durchlas. Und ich ging noch einmal in mich und überlegte.
"Nein", sagte ich dann. Meine Geschichten sind eigentlich noch harmlos, wenn man sie mit den Nachrichten der letzten zwei Jahre vergleicht. Die grausamsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Ich habe mich eigentlich auch gerade von solchen Geschichten animieren lassen.
Nur einmal aus dem Gedächtnis: Mann zerstückelt Frau mit der Motorsäge, junge Frau begräbt ihre Säuglinge im Blumenkasten, Kinder verhungern in der Wohnung, Menschen zerstückelt und gegessen, eigenes Kind an Pornoring verkauft, Frau tötet ihre fünf Kinder, weil eine Stimme es ihr befahl, Ehepaar tagelang misshandelt und getötet... Das könnte unendlich so weitergehen. Nichts, was es nicht gibt. Und dann fragen mich einige, woher ich die Ideen für meine Geschichten habe...
Heute steht wieder eine Fünfzeiler in der Zeitung:
Familie setzt elfjähriges Mädchen als erzieherische Maßnahme auf Autobahnraststätte aus. Kind hält sich am anfahrenden Wagen fest, stürzt und verletzt sich erheblich. Vater fährt noch 200 Meter, steigt aus und zerrt Kind wieder in den Wagen. Mama und Geschwisterchen schauen zu.
Aus einer inneren Wut heraus, möchte ich eigentlich auch diese Sache in eine Geschichte fassen. Manchmal kann ich wirklich nicht nachvollziehen, wie kaputt und schräg manche Menschen denken und handeln.
Korinthe - 18. Dez, 10:26
Früher war ich deswegen mal deprimiert. Heute empfinde ich es als Segen, von überwiegend Nicht-und-andere-Genre-Lesern umgeben zu sein. Für mich persönlich ist das Schreiben (bis auf Bloggen halt) eine ziemlich intime Sache und zu Anfang habe ich die Erfahrung machen müssen, dass die Urteile meiner Lieben mich keinen Schritt weiterbringen. Außer meinem Mann, der kaum was von mir liest, aber wenn, dann richtig kritisch ist - und damit auch hilfreich - bekommt keiner mehr was zu Gesicht, bevor es nicht irgendwo abgedruckt ist. ;)
Schlimm ist dann aber auch für mich, wenn ich mitten im Schreiben bin, und mir jemand über die Schulter schaut und mitliest. Das ist ebenso ablenkend, wie jemand, der eines meiner halb fertigen Bilder ansieht.