Sicher ist sicher...
„Ronald, da kommt ein Radfahrer. Vorsicht!“ Ronald nickt und bremst sanft an der Straßeneinmündung ab. „Ronald, Du hast den Blinker vergessen“ sagt sie weiter. Ronald schaut auf die kleine grüne Kontrolllampe, die schon eine Weile lautlos vor sich hinblinkt. „Da vorne steht ein Wagen, lass den Gegenverkehr erst durch. Mach lieber mal das Licht an, dann können uns andere besser sehen.“ „Ja, Sophia mein Herzblatt…“ erwidert Ronald und denkt sich seinen Teil. Immerhin ist er seit fast dreißig Jahren mit seiner Sophia verheiratet.
Ronald hat seinen Führerschein nun länger als drei Jahrzehnte. Hunderttausende von Kilometern hat er seitdem mit Autos, Taxis, Krankenwagen, LKWs, Omnibussen und Straßenbahnen im In- und Ausland unbeschadet hinter sich gebracht. Zwei unverschuldete Blechschäden mit dem Omnibus, vier Knöllchen wegen etwas zu hoher Geschwindigkeit, drei überzogene Parkuhren und eine Zahlungsaufforderung von 510 Dänenkronen wegen einer vergessenen Parkscheibe auf dem Parkplatz eines dänischen Supermarkts haben sich in der langen Zeit aufsummiert. Nie einen Punkt in Flensburg. Nicht gerade ein Anzeichen dafür, dass Ronald ein unaufmerksamer Autofahrer wäre.
Ronald verkneift sich darauf hinzuweisen, dass nicht er es war, der in den neuen Golf diverse Beulen und Schrammen hinein gefahren hat. Erst war das Garagentor zu klein, dann Stand eine Wand im Weg und neulich war der rechte Stahlrahmen des Garagentors zu nah an der Ausfahrt. Seit alle Mitglieder seiner Familie einen Führerschein haben und nicht mehr er allein fahren darf, hat das neue Auto mehr Lack verbraucht, als Motoröl. Das ist bitteres Geld und glücklicherweise kam ja die Versicherung für die anderen kleinen Unfallschäden auf, die seine liebe Gattin in den letzten Jahren mit diesem und den anderen Familienautos hatte. Auch über die kleine Fotoserie seiner Lieben, die er in einem Schächtelchen zusammen mit den Einzahlungsbelegen an die Landeshauptkasse aufbewahrt, verliert er kein Wort. Nein, Ronald ist nicht nachtragend und würde diese Dinge nie anderen gegenüber erwähnen.
Als Ronald neulich in der Zeitung gelesen hatte, dass ab einem gewissen Alter die Fahrtüchtigkeit kontrolliert werden soll, musste er unwillkürlich schmunzeln. Seit er vor 28 Jahren mit der Personenbeförderung begonnen hat, steht er unter ständiger Kontrolle. Jeder Fahrgast ist Fahrprüfer, jeder andere Verkehrsteilnehmer beurteilt seinen Fahrstil. Das ist ihm nicht neu. Und im privaten Bereich hat er ja seine Angetraute und, seit sie einen Führerschein haben, auch seine Söhne. Gerne geben sie ihm beim Fahren wertvolle Tipps, wie er im heutigen Straßenverkehr besser zurechtkommt und helfen ihm durch unaufgeforderte und selbstlose Kommentare, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und sein Verhalten im modernen Verkehrsalltag zu verbessern.
Seine Sophia geht noch einen Schritt weiter. Wenn sie Hand in Hand durch den Einkaufspark gehen, steuert sie lautlos ihren Ronald durch leichtes Ziehen und Drehen im Handgelenk. Wie bei einer kleinen Fernsteuerung, die wir von Spielzeugautos kennen. Ein leichter Dreh nach links, ein leichter Dreh nach rechts, ein Drücken nach vorn heißt „Geh Du mal vor…“ und ein kräftiges Ziehen nach hinten bei gleichzeitigem starken Linksdreh ist für eine Vollbremsung mit Ausweichmanöver.
Nein, vor einer offiziellen Überprüfung seiner Fahrtauglichkeit hat Ronald keine Angst. Aber er meint, man solle auch die Verkehrstüchtigkeit der Bei- und Mitfahrer kontrollieren.
Sicher ist sicher.
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Ronald hat seinen Führerschein nun länger als drei Jahrzehnte. Hunderttausende von Kilometern hat er seitdem mit Autos, Taxis, Krankenwagen, LKWs, Omnibussen und Straßenbahnen im In- und Ausland unbeschadet hinter sich gebracht. Zwei unverschuldete Blechschäden mit dem Omnibus, vier Knöllchen wegen etwas zu hoher Geschwindigkeit, drei überzogene Parkuhren und eine Zahlungsaufforderung von 510 Dänenkronen wegen einer vergessenen Parkscheibe auf dem Parkplatz eines dänischen Supermarkts haben sich in der langen Zeit aufsummiert. Nie einen Punkt in Flensburg. Nicht gerade ein Anzeichen dafür, dass Ronald ein unaufmerksamer Autofahrer wäre.
Ronald verkneift sich darauf hinzuweisen, dass nicht er es war, der in den neuen Golf diverse Beulen und Schrammen hinein gefahren hat. Erst war das Garagentor zu klein, dann Stand eine Wand im Weg und neulich war der rechte Stahlrahmen des Garagentors zu nah an der Ausfahrt. Seit alle Mitglieder seiner Familie einen Führerschein haben und nicht mehr er allein fahren darf, hat das neue Auto mehr Lack verbraucht, als Motoröl. Das ist bitteres Geld und glücklicherweise kam ja die Versicherung für die anderen kleinen Unfallschäden auf, die seine liebe Gattin in den letzten Jahren mit diesem und den anderen Familienautos hatte. Auch über die kleine Fotoserie seiner Lieben, die er in einem Schächtelchen zusammen mit den Einzahlungsbelegen an die Landeshauptkasse aufbewahrt, verliert er kein Wort. Nein, Ronald ist nicht nachtragend und würde diese Dinge nie anderen gegenüber erwähnen.
Als Ronald neulich in der Zeitung gelesen hatte, dass ab einem gewissen Alter die Fahrtüchtigkeit kontrolliert werden soll, musste er unwillkürlich schmunzeln. Seit er vor 28 Jahren mit der Personenbeförderung begonnen hat, steht er unter ständiger Kontrolle. Jeder Fahrgast ist Fahrprüfer, jeder andere Verkehrsteilnehmer beurteilt seinen Fahrstil. Das ist ihm nicht neu. Und im privaten Bereich hat er ja seine Angetraute und, seit sie einen Führerschein haben, auch seine Söhne. Gerne geben sie ihm beim Fahren wertvolle Tipps, wie er im heutigen Straßenverkehr besser zurechtkommt und helfen ihm durch unaufgeforderte und selbstlose Kommentare, mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen und sein Verhalten im modernen Verkehrsalltag zu verbessern.
Seine Sophia geht noch einen Schritt weiter. Wenn sie Hand in Hand durch den Einkaufspark gehen, steuert sie lautlos ihren Ronald durch leichtes Ziehen und Drehen im Handgelenk. Wie bei einer kleinen Fernsteuerung, die wir von Spielzeugautos kennen. Ein leichter Dreh nach links, ein leichter Dreh nach rechts, ein Drücken nach vorn heißt „Geh Du mal vor…“ und ein kräftiges Ziehen nach hinten bei gleichzeitigem starken Linksdreh ist für eine Vollbremsung mit Ausweichmanöver.
Nein, vor einer offiziellen Überprüfung seiner Fahrtauglichkeit hat Ronald keine Angst. Aber er meint, man solle auch die Verkehrstüchtigkeit der Bei- und Mitfahrer kontrollieren.
Sicher ist sicher.
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Korinthe - 7. Mär, 13:11